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Ist airberlin doch lebensfähig?

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Der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl hat ein Übernahmeangebot für die insolvente Fluggesellschaft airberlin abgegeben. „Ziel der Offerte ist es, die airberlin Gruppe als Ganzes zu erhalten und als unabhängige Airline fortzuführen“, teilte Wöhrls Gesellschaft Intro Verwaltung (bekannt auch von der Hotelgruppe Dormero) mit. Hinter der Offerte stehen „weitere Partner mit hoher Fachkompetenz und Finanzinvestoren“.
Gleichzeitig zweifelt Wöhrl die Aussagen der Bundesregierung und der von airberlin an, man sei von dem Etihad-Rückzug überrascht worden. Vieles deute darauf hin, „daß hier von langer Hand eine einseitige Strategie zu Gunsten der Lufthansa entwickelt wurde“. Das hat man auch schon von Ryanair gehört.
Das Übernahmeangebot dürfte seriös sein. Wöhrl hat seine Finger schon bei der DBA und der LTU drin gehabt und an airberlin verkauft. Der Investorenkreis soll laut dem Magazin Capital zu einem Großteil aus Finanzinvestoren und zu einem kleineren Teil aus strategischen Investoren aus der Branche bestehen und sich bereits vor drei Jahren konstituiert haben.
airberlin hat bekanntlich beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet, verbunden mit der Absicht, das Unternehmen in Eigenverwaltung fortzuführen. Ursache ist nach Auskunft der Fluggesellschaft die Mitteilung des Hauptaktionärs Etihad, keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen zu wollen.
Normalerweise müßte der Flugbetrieb eingestellt werden. Das konnte verhindert werden, die Bundesregierung hat einen Übergangskredit in Höhe von 150 Mill. Euro bewilligt, der von KfW zur Verfügung gestellt und durch eine Bundesbürgschaft abgesichert ist. Der Flugbetrieb kann fortgeführt werden.
Alle gebuchten Tickets bleiben nach Angaben des Unternehmens gültig. Auch Flugpläne werden nicht geändert, hieß es. Es sind auch alle vorgesehenen Flüge weiterhin buchbar und sollen stattfinden. Allerdings scheint es sehr oft zu Flugausfällen zu kommen.
Das ganze kam zum jetzigen Zeitpunkt überraschend, allgemein war davon ausgegangen worden, daß Etihad an airberlin festhalten wolle, um so die Zubringerdienste stabil zu halten. Der nationale Carrier der VAE hat richtig Geld verloren, seine Darlehen sollen sich in Richtung
1 Mrd. Euro bewegen, die abgeschrieben werden können, der Wert des rund 30%gen Aktienpakets tendiert Richtung 0, allein für den Kauf von 49% an der Fluglinie Nikki wurden kürzlich 300 Mill. Euro überwiesen. Die Zerschlagung und der Poker um Start- und Landrechte hat begonnen, das richtig werthaltige (außer dem Personal), was airberlin hat. Weil durch Insolvenz Schulden vernichtet werden und Verträge neu verhandelbar, hat auch eine Komplettübernahme durch Wöhrl eine Chance.
Quelle: Neue Fakten hotelintern