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Gefallene Helden – Wenn der Blitz einschlägt

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Student der Hochschule Fresenius entwickelt neues Modell zur Erkennung und Verarbeitung von ungewollten Verlusten der beruflichen Position auf Top-Ebene. Erstmalig veröffentlicht die Hochschule Fresenius, gemeinsam mit der Karriereberatung von Rundstedt und der HPO Research Group, eine wissenschaftliche Studie zu beruflichen Umbruchsituationen bei Topmanagern.
Jörg Bauer, Student Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius in Köln, hat die Reaktionen von Deutschlands Spitzenkräften in einer solchen Lebenskrise in Kooperation mit Claus Verfürth, Managing Director, Senior Executive Solutions bei von Rundstedt und Sebastian Debnar-Daumler, Psychologe und Mitglied der HPO Research Group, untersucht.
Im Rahmen seiner Masterarbeit: „Gefallene Helden: Kognitionen, Emotionen und Bewältigungsstrategien von Senior-Executives in ungewollten Umbruchphasen“ wurden 21 Topmanager interviewt, die bereit waren, die Erfahrungen mit ihrem beruflichen Umbruch zu schildern.
Am Anfang steht der Schock. Bis eben noch fand das Leben auf der Überholspur statt. Ein Alltag unter Hochspannung, mit Arbeitstagen, die häufig mehr als 12 Stunden dauerten und an denen ein wichtiger Termin den anderen jagte. Und nun? Vollbremsung. Stillstand. Plötzlich ist da diese unbegreifliche Leere. Danach Verwirrung, Ratlosigkeit und Wut.
So oder ähnlich beschreiben viele Topmanager den Moment, in dem sie von der Trennung erfahren haben. Als High Performer waren sie es gewohnt, an den ganz großen Rädern zu drehen, Verhandlungen auf höchster Ebene zu führen und ständig um den Erdball zu jetten. Ihr Beruf war ihr Leben und diente als Jungbrunnen für Ego und Selbstwertgefühl.
Doch dann der berufliche Break. Der ungewollte Verlust ihres Jobs stürzt die meisten Topmanager in eine schwere persönliche Krise. Beim Vergleich der einzelnen Verläufe solch einschneidender Umbrüche, konnte das Forschungsteam um Jörg Bauer eine Reihe von Gemeinsamkeiten feststellen: Sie ähneln den unterschiedlichen Phasen eines Gewitters. Genau wie ein Wanderer in luftiger Höhe wird der Topmanager in der Regel von dem „Unwetter“ überrascht. Wer in gefährlichem Gelände in eine solche Extremsituation gerät, hat auf den Lauf der Dinge keinen Einfluss mehr. Er muss nach Lösungen suchen, wie er ohne Schaden das Gewitter übersteht. Bis sich die dunklen Wolken endlich wieder verziehen, gilt es, einen kurvenreichen Weg zurückzulegen.
In jeweils zweistündigen Gesprächen mit den ehemaligen Topmanagern verwendeten die Interviewer bei ihrer Analyse verschiedene Persönlichkeitsskalen, Selbsteinschätzungen sowie eine neuartige Methode der Verlaufsanalyse von Befindlichkeiten. Aus den Ergebnissen entwickelte Bauer gemeinsam mit den Kooperationspartnern ein Phasenmodell, das den durchlebten, prototypischen Verlauf des Umbruchprozesses abbildet. Zusätzlich zu den Erkenntnissen wurden den einzelnen Phasen präventive Maßnahmen zugeordnet und Lösungsmöglichkeiten abgeleitet.
„Ich bin davon überzeugt, dass die Studie Ergebnisse liefert, die zum einen Führungskräften helfen, kritische Karrieresituationen frühzeitig zu erkennen und zum anderen Betroffene dabei unterstützen, den Jobverlust emotional zu verarbeiten“, sagt Jörg Bauer, Student Wirtschaftspsychologie, Hochschule Fresenius, Köln.
www.hs-fresenius.de