Start Aktuell Wird der russische Impfstoff Sputnik demnächst in San Marino produziert?

Wird der russische Impfstoff Sputnik demnächst in San Marino produziert?

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Profitiert Russland von der schlechten Einkaufspolitik der EU in Sachen Impfstoff. Während in den USA das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben wieder aktiviert wird, nachdem ein beträchtlicher Teil der Amerikaner mit einem Impfstoff gegen Corona versorgt wurde, hängt Europa dramatisch hinterher.
Ausgerechnet die kleine Republik San Marino mit seinen rund 34000 Einwohnern schwingt sich zum politischen und wirtschaftlichen Global Player in Sachen Impfstoffbeschaffung auf. Obwohl die EU den Sputnik-Impfstoff aus Russland nicht zulässt, könnte San Marino bald den russischen Impfstoff in Europa produzieren. Das erfuhr eTurboNews exklusiv in einem Gespräch mit dem Botschafter von San Marino in den Vereinigten Arabischen Emirate.

San Marino hat ein ausgezeichnetes Verhältnis zur Russischen Föderation, erklärt Botschafter Mauro Maiani. Außerdem hat man die EU-Sanktionen nicht gebilligt.
Sollte Sputnik V in San Marino produziert werden, könnte es das kleine Land in die Lage versetzen, anderen europäischen Ländern bei der Lieferung des dringend benötigten COVID-19-Impfstoffs unter die Arme zu greifen.
„Wir sind kein Mitglied der Europäischen Union“, erklärte der Botschafter, „wir haben ein Zollabkommen mit Italien und dürfen den Euro als Währung verwenden. Außerdem haben wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis zur Russischen Föderation und konnten im Jahr 2019 mehr als 300.000 russische Touristen begrüßen.“

San Marino hat die jüngsten Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland nicht unterstützt. Das könnte sich jetzt als hilfreich erweisen. Russland war bereit, San Marino ausreichend Sputnik-Impfstoff zu verkaufen, so dass San Marino das erste vollständig geimpfte Land in Europa wird.

San Marino hatte beim Impfstoff auf Italien gewartet, bevor es sich an Russland wandte. Laut Botschafter Maiani hatte sich Italien bereit erklärt, für je 1.750 erhaltene Dosen Impfstoff eine Dose nach San Marino zu schicken. Dies entspricht in etwa dem Verhältnis zur Bevölkerung Italiens im Vergleich zu San Marino. Aus Italien kam keine einzige Dose an, und da San Marino die vierthöchste Infektionsrate der Welt hatte (gemessen an der Bevölkerungszahl), musste das Land handeln. Mittlerweile ist San Marino von einer der schlechtesten Position weltweit in Bezug auf den Impfschutz zur besten Position aufgestiegen.
Russland sieht nun die Möglichkeit, seinen Impfstoff in Europa zu verkaufen, und San Marino könnte dem zustimmen. Bislang hat Sputnik keine Anlagen in Westeuropa, welcher Standort könnte also besser sein, als ein unabhängiges Nicht-EU-Land, das von der Europäischen Union umgeben ist.

Der Gesundheitsminister von San Marino und das Außenministerium diskutieren derzeit über einen Vorschlag, dass Russland eine Sputnik-Anlage in der Republik San Marino errichten könnte. Bulgarien, Ungarn und andere Länder sind bereits potenzielle Kunden und könnten der EU-Politik trotzen und den russischen Sputnik-Impfstoff kaufen, wenn er in San Marino produziert wird.
Quelle: eTurboNews