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Sturzflug der Hotelpreise in Deutschland scheint gestoppt

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War in den vergangenen Krisenmonaten
allenthalben von einem Preisverfall für Hotelzimmer zu lesen, so
scheint der Sturzflug zumindest in Deutschland nun gestoppt, wenn auch
die Preise nach wie vor unter Vorjahresniveau liegen.
Im europäischen und weltweiten Ausland gibt es noch keinen Grund zur
Entwarnung, obgleich sich der Rückgang im dritten Quartal auch dort
spürbar verlangsamt hat und einige Metropolen sogar leichte Zuwächse zu
verzeichnen haben.

Dies geht hervor aus dem Hotelpreis-Index, den der Online
Hotelreservierungsservice»
hotel.de für das dritte Quartal 2009 erstellt hat. Der Online-Hotelvermittler wertet hierbei seine Hotelpreisanfragen für die jeweils
dritten Quartale 2008 und 2009 sowie für das zweite Quartal 2009 aus.
Timo Vavrinec, Unternehmenssprecher der hotel.de AG, zum Hintergrund:
„Wir wollten die Zimmerpreis-Entwicklung im dritten Quartal zum einen
im direkten Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal betrachten,
also zu einem Zeitraum, der noch nicht den krisenbedingten
Preisverwerfungen unterlegen war. Zum anderen aber auch herausfinden,
wie sich die Preise im Krisenjahr 2009 entwickelten und ob im
Jahresverlauf gegebenenfalls schon eine Normalisierung eingetreten
ist.“

Die nachfolgenden Ergebnisse beruhen auf den jeweils durchschnittlichen
Hotelpreisen pro Nacht und Zimmer in Euro über alle Hotel- und
Zimmerkategorien hinweg.

Deutschland

So hatten die Hotelzimmerpreise in Deutschland im dritten Quartal
gegenüber dem zweiten Quartal 2009 nur noch leicht um 2,26%
nachgegeben. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug der Rückgang
7,29%. Eine Nacht in einem deutschen Hotel kostete im dritten Quartal
damit durchschnittlich 85,01 Euro.
Bei den deutschen 1- sowie 3-Sterne-Hotels sind die Zimmerpreise über
die Monate Juli, August und September im Vergleich zum zweiten Quarta
l mit +2,61% bzw. +0,8% bereits wieder leicht angestiegen. Ein
Vorjahresvergleich belegt, dass der Preisverfall die 4- und
5-Sterne-Häuser (-8,81% bzw. sogar -14,99%) am stärksten getroffen hat.
Aber auch hier verbesserte sich die Situation im dritten Quartal
verglichen mit den Monaten April, Mai und Juni dieses Jahres spürbar.

Während ein ausgeprägtes Messegeschäft den Hotels in typischen
Messestädten wohl im zweiten Quartal noch relativ hohe Preise
bescherte, mussten diese im vergangenen Sommerquartal deutlich Federn
lassen: Hannover (-21,01%), Nürnberg (-14,79%) und Frankfurt am Main
(-12,56%). Auch hier wirkte sich der krisenbedingte, allgemeine
Preisverfall in der Hotellerie aus, denn im Vorjahr waren diese
Rückgänge weniger ausgeprägt.

Die eher touristisch geprägten Millionenmetropolen München (+8%),
Hamburg(+1%) und Berlin (+0,5%) schafften den Turnaround und weisen
zumindest seit Ende Juni wieder steigende Hotelzimmerpreise auf, auch
wenn sie noch deutlich unter dem Vorjahr liegen. Noch besser machten es
die Hotels in Essen und Bonn: Sie verzeichneten sogar im „härteren“
Quartalsvergleich 2008/2009 leichte Preiszuwächse (+ 0,96% bzw.
+1,71%). München (100,89 Euro) bleibt auch im dritten Quartal 2009 die
Stadt mit den höchsten durchschnittlichen Hotelzimmerpreisen in
Deutschland, gefolgt von Hamburg (91,44 Euro) und Bonn (90,45 Euro). Dafür
aber hatte die Isar-Metropole mit -9.07% allerdings auch einen recht
hohen Preisrückgang zu verschmerzen, nur noch „getoppt“ von Köln (-
9,86%) und Leipzig (-9,16%).

Die durchschnittliche Übernachtungsdauer lag im dritten Quartal 2009
mit 2,18 Nächten zwar weiterhin unter dem Wert des Vorjahresquartals (=
2,26), stieg aber wohl aufgrund der touristisch geprägten Sommermonate
leicht an verglichen mit dem Wert des zweiten Quartals (= 2,13).

Europa

In den meisten europäischen Ländern litten Hoteliers im Sommerquartal
jedoch weiterhin an teils beträchtlichen Preisrückgängen. Insbesondere
die als überteuert geltenden Städte Moskau (-17,04%), Helsinki
(-16,41%) und Warschau (-12,13%) büßten – nach schon massiven Einbrüc
hen im Vergleich zum Vorjahr – im dritten Quartal verglichen mit dem
zweiten Quartal 2009 nochmals ein. Während Madrid als Hauptstadt des
krisengebeutelten Spaniens mit einem Hotelpreisrückgang von -13,42%
nicht überrascht, schlug sich die Katalanen-Metropole Barcelona mit nur
-1,72% weitaus besser. Wenn auch England als stärker von der
Wirtschaftskrise betroffen gilt, so spiegelt sich dies zumindest nicht
in drastisch fallenden Hotelzimmerpreisen in London wider. Ganz im
Gegenteil hat die Themse-Stadt mit einer Durchschnittspreis-Entwicklung
von 125,44 Euro im dritten Quartal 2008 auf 123,80 Euro in Q3 2009 den
geringsten Preisverfall aller europäischen Metropolen überhaupt zu
verzeichnen. Nur Berlin, Lissabon und Budapest können da mit relativ
glimpflichen Rückgängen von 3-6 annähernd „mithalten“. Die Hotels
dieser Städte sind es auch, die als erste die Preisentwicklung im
dritten Quartal im Vergleich zum zweiten Quartal 2009 wieder positiv
gestalten konnten.

Moskau (149,32 Euro), Oslo (132,52 Euro) und Kopenhagen (127,66 Euro) bleiben
auch im dritten Quartal die teuersten Hotelstädte Europas. Mit Zürich,
Amsterdam, Stockholm, London und Helsinki folgen weiterhin die üblichen
Verdächtigen. Die Bundeshauptstadt Berlin (82,58 Euro) gehört nach Prag
(62,94 Euro), Budapest (77,91 Euro) und Lissabon (80,18 Euro) zu den günstigsten
Hauptstädten in Europa.

Weltweit

Auch weltweit betrachtet hat sich im dritten Quartal der Preisverfall
für Hotelübernachtungen verlangsamt. Mussten Metropolen wie Peking
(-38,83%), Dubai (-28,52%) oder
Bangkok (-24,36%) im Vergleich Q3 2008 zu Q3 2009 heftigste Rückgänge
hinnehmen, so fielen die Preise seit dem zweiten Quartal 2009 „nur“ n
och um einstellige Prozentwerte – mit Ausnahme der australischen
„Down-Under“-Metropole Sydney, deren Hotelpreise scheinbar erst
zeitversetzt auf die Weltwirtschaftskrise reagierten und auch im
dritten gegenüber dem zweiten Quartal 2009 weiter massiv zurückgingen
(-20.28%). In New York hingegen haben die Zimmerpreise seit Anfang Juli
mit +7,22% wieder spürbar zugelegt. Am stabilsten während der
Wirtschaftskrise zeigten sich die Übernachtungspreise im
brasilianischen Rio de Janeiro. Dort stiegen die Hotelzimmerpreise
sogar vom dritten Quartal 2008 auf drittes Quartal 2009 von 93,27 Euro auf
96,60 Euro.