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Weitere Schlacht um Langstreckenjets

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B777-200 LR schafft 17.500 Kilometer nonstop – Airbus folgt schon nach

Der Kampf der beiden Flugzeughersteller Boeing http://www.boeing.com und Airbus http://www.airbus.com geht in eine nächste Runde: Boeing hat mit seiner neuen B777-200LR (Longer Range) ein zweistrahliges Flugzeug auf den Markt gebracht, das 301 Passagiere bis zu 17.446 Kilometer weit fliegen kann. Damit übertrumpfen die Amerikaner den bisherigen Rekord des Airbus A 340-500, der mit 313 Passagieren knapp 1.000 Kilometer weniger schafft.

Der Roll-out des neuen B777-Worldliner kommt knapp nach der offiziellen Präsentation des neuen Airbus A380. Boeing hatte schon im Vorfeld erklärt, eher auf extreme Langstrecke mit Sitzplatzkapazitäten bis maximal 300 zu setzen, als einen weiteren Konkurrenzkampf bei den Jumbojets anzufangen. Der Schritt zur neuen B777 kommt demnach gerade rechtzeitig. Erst im Vorjahr kündigte der US-Hersteller eine neue Generation von Flugzeugen an. Der 7E7-Dreamliner, dessen neuer Name nun B787 lauten wird, soll mit bisher noch nie verwendeten Technologien Komfort der Extraklasse bieten. Die 787 wird ebenfalls ein Segment abdecken, das von Airbus für sich beansprucht wird: Ein Langstreckenflugzeug mit einer Kapazität von 200 bis knapp unter 300 Sitzplätzen.

Boeing hat vorgerechnet, dass die höchst erfolgreiche Serie B767 langsam in die Jahre kommt und der Bedarf nach neuen treibstoffsparenden Jets immer größer wird. Dafür stehen den Kunden nun fünf Modelle der Serie 777 zur Verfügung und ab 2008 die B787. Doch auch der europäische Konkurrent Airbus, der seit 1974 mehr als 5.100 Passagierflugzeuge verkauft hat, schläft nicht. Der Gegenangriff folgt demnächst: Airbus hat mit dem Riesenjumbo A380 Boeing den Rang des größten Passagierjets abgenommen. Auf der Ultra-Langstrecke wird der A350, der zwar erst am Reißbrett existiert, zwar nicht weiter, aber komfortabler Passagiere über Kontinente transportieren. Derzeit stehen aber bereits die beiden Typen, der zweistrahlige A330 und der vierstrahlige A340, als unmittelbare Konkurrenten den Amerikanern gegenüber.

Die Airbus-Erfolgs-Philosophie basiert unter anderem auf zwei Eckpunkten: Sämtliche Flugzeuge sind paneuropäischer Herkunft. Das bedeutet, dass die Bestandteile von verschiedenen Herstellern in Europa gefertigt werden, die Endmontage erfolgt dann in Toulouse oder Hamburg. Auch beim Thema Wartung und Ersatzteillager hat der europäische Airbus die Nase vorne, denn bis zum Mega-Jumbo A380 gab es nur zwei Flugzeugfamilien, jene mit einem Innengang (single-aisle) und jene mit zwei (wide-body). Für die Betreiber bedeutet dies deutliche Einsparungen bei den Ersatzteilen, der Wartung, beim Personal und auch bei einer eventuellen Umschulung von Piloten auf andere Typen, denn alle Cockpits sind nach identen Baumustern gefertigt. Im März wird der A380 sich das erste Mal in die Luft begeben. Dann ist die Geschichte der Luftfahrt um einen Rekord reicher.