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Ökologischere Events gefragter denn je

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Das Planen und Organisieren von
umwelt­freundlichen Tagungen und Events steht zunehmend auf der Agenda von Veranstaltungsplanern aus Deutschland, die im Vergleich zu ihren Branchenkollegen aus den meisten anderen europäischen Ländern
ökologischer denken. Dies ergab eine im Dezember 2007 durchgeführte Umfrage der Fachmesse „IMEX – incorporating Mee­tings made in Germany – The Worldwide Exhibition for incentive travel, meetings and events“.
Über 100 deutsche Unternehmen und Verbände der verschie­densten Branchen wie Lebensmittel, Ingenieurwesen, Pharmazie,
Automobilindustrie, Telekommunikation und Medizin hat die IMEX befragt.
Geantwortet haben Event Manager, Tagungsplaner, Direktoren, PR-Manager,
Event- sowie Reise-Berater. Zum Vergleich zogen die IMEX-Organisatoren eine
Umfrage aus dem September und Oktober 2007 zum Verhalten in punkto Umweltschutz in ganz Europa hinzu.

Details zu den Umfrage-Ergebnissen

Im Vergleich zu den europäischen Kollegen (72 Prozent) sagte ein größerer Anteil von deutschen (81 Prozent) Planern von Meetings, Incentives, Kongresse und Events (MICE), dass sie „ganz bewusst auf Destinatio­nen/Veranstaltungsorte verzichten würden, die ein geringes Umweltbewusstsein haben“. Ein ähnlicher Anteil (76 Prozent) räumte ein,
„umweltbedingte Gesichts­punkte in ihrer Arbeit beachtet zu haben“.
Der breitere europäische Durchschnitt lag hier bei 72 Prozent. Typische
Kommentare hierzu sind: „Nachhaltiges Verhalten ist in diesen Zeiten wichtig“;
„wir ziehen nun Destinatio­nen vor, die mit dem Zug erreichbar sind“;
„wir gleichen Emissionen, die durch das Reisen von Teilnehmern entstanden sind,
aus und kompensieren sie,“ und „wir arrangieren lokale Transfers lieber mit dem
Bus als die Nutzung von Taxis zu fördern“. Die Deutsche Bahn und die
Star Alliance-Gruppe sind die am meisten genutzten Dienstleister im Lande,
wenn es um die Organisation von umweltfreundlichen Events geht. Auch die
Stadt Frankfurt lobten die Befragten für ihr umweltbewusstes Verhalten.

Besonders erwähnenswert ist, dass die deutschen Veranstaltungsplaner versuchen,
umwelt­freundliche Transportmöglichkeiten in ihre Planungen einzubinden.

Öko-Steuer

Deutsche MICE-Planer (65 Prozent) sind auch eher geneigt, eine Öko-Steuer
auf Konferenzen (zum Beispiel Reisen, Raummieten, Anmeldegebühren) anzusetzen
als der Durchschnitt der europäischen Einkäufer (50 Prozent). Ihre Argu­mente
beinhalten: „Dies würde die Wichtigkeit des Themas unterstreichen“; und
„es wird Zeit, der Realität ins Gesicht zu sehen und in unsere Zukunft zu
investieren“; während die dagegen sind sagen: „Wir bezahlen schon genug
Benzinsteuer“; „es gibt keine Garantie, dass das Geld zugunsten der Umwelt
eingesetzt wird“; und „es gibt keinen wirklichen Maßstab dafür, was
Verträglichkeit bedeutet oder beinhaltet“.

Wie ihre europäischen Kollegen sind die deutschen Befragten einhellig der Meinung,
dass die Umwelt in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.

Sie erwarten auch, das Thema „noch ernsthafter“ in ihrer Arbeit zu
berücksichtigen (79 Prozent im Vergleich zu dem europaweiten Anteil von 74
Prozent). Charakteristische (wörtliche) Kommentare der deutschen MICE-Planer,
die umweltfreundliche Ansichten fördern, sind:

· „weil große Gruppen und Meinungsführer an Meetings teilnehmen
und so Veränderung beeinflussen können“

· „weil die CO2 Emissionen, die durch die Reisen der Teilnehmer entstehen,
der Öffentlichkeit ersichtlich sind“

· „weil unsere Branche ganz klar von der natürlichen Umwelt abhängig ist,
um erfolgreich zu sein“

· „wenn wir weiterhin nichts anderes tun als nur reden, setzen wir unsere
Branche weiter der Konkurrenz von Video-Konferenzen aus“

· „weil es bald unvorstellbar sein wird, eine Konferenz ohne
Umweltschutzge­bühren zu veranstalten“

· „weil das Problem die Basis für die Zukunft der Menschheit bildet“

Dennoch gibt es eine Minderheit, die den Ernst der Lage in Sachen Klimawandel ignoriert und bezweifelt, ob er durch Kohlendioxyd-Emissionen verschlimmert wird. Ihre wörtlichen Kommentare sind:

· „Dies ist nichts als eine Medienschlacht, die im Moment explodiert und
schnell ver­gessen sein wird“

· „Dies ist ein Thema, das zu emotionalen Antworten führt und keine
Lo­gik beinhaltet, und die Brisanz der Lage wird zu sehr übertrieben“

· „Wir müssen lernen, uns dem Klimawandel anzupassen und nicht dage­gen zu kämpfen“.

Unabhängig von solchen Ansichten glaubt ein besonders hoher Anteil von
Veran­staltungsplanern (74 Prozent), dass ihre Teilnehmer sich zunehmend um
Umweltthemen Gedanken machen und darum, wie die Meetings, an denen sie
teilnehmen, sich auf die globale Erwärmung auswirken. Typische Kommentare
beinhalten: „Unsere Teilnehmer sind stets besser informiert“; „Wir bemerken immer
mehr Zurückhaltung gegenüber einer Teilnahme, wenn unsere Konferenz nicht
ökologisch genug ausgerichtet ist“.

Die Zukunft

Für die Zukunft möchten deutsche Veranstaltungsplaner, dass die Branchenführer
sie mit mehr und besserer Information versorgen, um ihre Events noch
umweltfreundlicher gestalten zu können (zum Beispiel Richtwerte;
Tipps zu Umweltverträglichkeit; Fallbeispiele von umweltfreundlichen Events); und sie
fordern die deutsche Regierung auf, dafür noch mehr zu tun. Ihre Vorschläge
für einen solch offiziel­len Eingriff sind: „Gesetze erlassen, um die
Akzeptanz von Umweltschutz zu fördern“; „noch genauere Untersuchung und
stärkere Überwachung“; „deutlich machen, dass die Eventbranche ernsthaft zu reisebezogenen Emissionen beiträgt“. Darüber hinaus regten viele an, dass „die deutsche Regierung mehr in Umweltwissenschaften investieren sollte,
um unsere technologischen Antworten auf den Klimawandel zu verbessern“.

Das vorherrschende Fazit ist, dass Umweltschutz keine Modewelle ist oder eine
Ausrede um Kosten zu sparen, sondern eine Investition in die Zukunft.

www.imex-frankfurt.de