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Hotels wollen Preise nicht senken

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Im Schlafstättengewerbe entwickelt sich jetzt nach der Weihnachtspause ein Preiskampf der besonderen Art. Die Hotelbesitzer wollen das ihnen per Gesetz – verabschiedet am 18. Dezember – in den Schoß gefallene Mehrwertsteuerprivileg für Übernachtungen für sich behalten und mehr Geld am Schlaf verdienen. Die Unternehmen sehen nicht ein, warum sie für dasselbe Bett ihres dienstreisenden Mitarbeiters nach Silvester unter dem Strich über zehn Prozent mehr bezahlen sollen. Beide Seiten haben in schweren Zeiten nichts zu verschenken. Die Hoteliers konnten in den Jahren vor der Krise schon keine teureren Preise durchsetzen. Und die Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent Anfang 2007 ging im Dienstreisengeschäft auch zu ihren Lasten. Am Ende wird der Markt es richten – egal, welcher Mehrwertsteuersatz für welche Leistung auf der komplizierter werdenden Rechnung steht. Auch die Betten-Preise für den reisenden Privatverbraucher dürften sinken. Was das alles mit Wirtschaftsbeschleunigung zu tun hat, wie es der Titel des entsprechenden Gesetzes versprochen hat? Über die Frage muss man mehr als eine Nacht schlafen, um eine Antwort zu finden.

Kommentar von Gerd Heidecke – Westdeutsche Allgemeine Zeitung