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Geschäftsreisende sehen Nacktscanner kritisch

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„Nacktscanner sind nicht die optimale Lösung für eine Personenkontrolle. Doch wenn es die Sicherheit der Reisenden erhöht, müssen sie wohl eingesetzt werden“, so die Mehrheit der im Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) organisierten Travel Manager (60 Prozent), die in einer Mitgliederumfrage stellvertretend für ihre Reisenden geantwortet haben.

Die verschärften Sicherheitsbedingungen haben seit dem vereitelten Bombenanschlag auf ein US-Flugzeug im Dezember wie auch durch den Sprengstoffalarm am Münchner Flughafen in dieser Woche für erhebliche Diskussionen gesorgt. „Für Geschäftsreisende bedeuten schärfere Sicherheitskontrollen bei der Einreise in die USA und die Bürokratie durch weitere Datenabfragen einen deutlichen Nachteil. Die Gründe dafür sind ein erhöhter Zeitaufwand sowie Bedenken hinsichtlich Persönlichkeitsrechten und Datenschutz. Im Interesse der Reisenden fordern wir deshalb so wenige Hindernisse für die Einreise wie möglich. Zwar steht Sicherheit an erster Stelle – Unternehmen haben eine Fürsorgepflicht gegenüber Ihren Reisenden. Dabei gilt jedoch immer: Soviel Sicherheit wie nötig, so wenig Kontrolle wie möglich“, sagt VDR-Präsident Dirk Gerdom.

Auch wenn Geschäftsreisende bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, werden lange Wartezeiten und verstärkte Kontrollen laut Umfrage des deutschen GeschäftsreiseVerbands VDR in einem Drittel der befragten Unternehmen akzeptiert, so lange sie die Sicherheit der Fluggäste erhöhen. Das Geschäftsreiseverhalten hat sich durch die angespannte Lage noch nicht geändert – nur ein Prozent der Befragten gab an, Reisen in bestimmte Länder gekürzt bzw. gestrichen zu haben.

Sogenannte „Nacktscanner“ hatten vor einem Jahr bereits für eine Kontroverse in Berlin und Europa gesorgt. Nun wird geprüft, ob die Technologie sicher ist und im Einklang mit den EU-Gesetzen steht. Wenn die Geräte so ausgereift sind, dass die Persönlichkeitsrechte von Flugpassagieren bei der Durchleuchtung gewahrt bleiben, ist auch in Deutschland mit einem Einsatz von Nacktscannern zu rechnen. Der VDR warnt vor einer vorschnellen Einführung: „Körperscanner könnten zwar einen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit im Luftverkehr und durch schnellere Kontrollen auch zur Verbesserung des Reisekomforts der Fluggäste leisten. Die derzeit in der Entwicklung befindlichen Geräte erfüllen allerdings noch nicht alle Vorgaben. Eine Einführung der Geräte darf erst erfolgen, wenn die Technologie ausgereift ist“, so Gerdom.

Der VDR-Fachausschuss Sicherheit empfiehlt, bei der Einführung der Körperscanner im gesetzlichen Rahmen eine sogenannte „Sunset-Rule“ festzulegen. Diese bestimmt die Dauer des Einsatzes und berücksichtigt technische Neuerungen. „So sollen die Geschäftsreisenden nicht unnötig dauerhaft belastet werden, falls bessere Systeme entwickelt werden oder sich herausstellt, dass der Nacktscanner die Sicherheit doch nicht erhöht“, erklärt Carsten Czub, im VDR-Präsidium zuständig für das Thema Sicherheit.

Die Blitzumfrage wurde Anfang Januar unter den 314 ordentlichen Mitgliedern des VDR erhoben. An der Umfrage beteiligten sich 110 Unternehmen.

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