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Flugbesteuerung und die Auswirkung auf Geschäftsreisen

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In den vergangenen Wochen hatte das Statistische Bundesamt berichtet, dass die Flugbesteuerung insbesondere auf kürzeren Strecken deutlich zugelegt hätten. Fliegen ist dadurch und durch den geringeren Wettbewerb hierzulande spürbar teurer als in vergleichbaren Märkten. Für Business-Trips beobachtet dies auch die Geschäftsreise Management-Plattform TravelPerk. DACH-Chef Eugen Triebelhorn betrachtet die politische Absicht hinter hohen Taxes zwar als nachvollziehbar, vor einer deutlichen Verbesserung des Bahnnetzes jedoch als verfrüht.

Es sei an sich gut und richtig, dass Menschen bei kurzen Strecken von Flug auf Bahn umsteigen. Es sei aber auch kein Geheimnis, dass das deutsche Schienennetz Luft nach oben habe. Daher stünden Geschäftsreisende vielfach vor einer unangenehmen Wahl zwischen recht hochpreisigen Flügen und einer Bahnreise mit gewisser Unberechenbarkeit. Besonders auf der Strecke München-Hamburg zeige sich das. Dort seien die Tarife für Flüge oft ausgesprochen hoch, die Bahnfahrt aber selbst bei hoher Pünktlichkeit lang und zeitraubend.

„Für Business-Reisende ist Zeit ein kostbares Gut“, so Triebelhorn. „Die verbringen viele von ihnen nur unter der Voraussetzung in der Bahn, wenn sie wissen, dass es gut läuft. „Entsprechend sollten Flüge auch nur deutlich teurer sein, wenn die Menschen ein adäquates Gegenangebot erhalten. Und genau das funktioniert in anderen Ländern Europas meist um einiges besser.“

Paradoxerweise seien Kurz- bzw. Inlandsflüge dort aber meist deutlich günstiger als hierzulande – insbesondere in Südeuropa. Wer etwa von Madrid nach Sevilla oder von Mailand nach Florenz wolle, habe oft die Auswahl aus günstigem Flug oder verlässlicher Zugverbindung. Hierzulande lasse sich das in der Regel nicht so sagen. Dennoch besteuere Deutschland die Flüge sehr hoch. Einen Wechsel müsse man durch ein verbessertes Produktangebot steuern und nicht durch eine künstliche Verteuerung. Zudem sei auch die Bahn mit ihrem Strommix nur bedingt umweltfreundlich und nicht besteuert.

Das Land schneide sich als Wirtschaftsstandort damit ins eigene Fleisch, führt Triebelhorn weiter aus. Airlines würden andere Märkte schon jetzt deutlich bevorzugen, da sie dort mit höherer Rendite rechnen. Und der Politik müsse klar sein: „Die Menschen müssen erst zu Fans von Bahnreisen werden, bevor sie den Flug gegen den Zug eintauschen. Im Moment machen wir in Deutschland den zweiten vor dem ersten Schritt. Diese Strategie kann nur schwerlich aufgehen.“
Quelle: TravelPerk / Bild: Pixabay

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