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Der Weckruf von Detroit

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Der Fall des Flugzeug-Terroristen Umar Abdulmutallab hat das Zeug zu einem Mahn- und Weckruf an die Adresse des alten Adam, der, wie man zurecht sagt, ein „Gewohnheitstier“ ist. Viele Flugreisende, die nach den verheerenden Attentaten vom 11. September 2001 eine Weile beklommen in ihrer Maschine Platz genommen hatten, ärgern sich längst mehr über diverse, zugegeben lästige Sicherheits-Prüfungen vor dem Abflug, als dass sie diese ohne innerliches Beben geduldig ertrügen. Umar Abdulmutallab, der mit dem Plan zum Massenmord unterwegs war, nützte der leider vorhersehbar wieder eingerissene Schlendrian. Dass ausgerechnet die seit acht Jahren besonders peniblen Terrorbekämpfer der USA im Fall des bekannt unsicheren Kantonisten grob fahrlässig handelten, wirft kein gutes Licht auf das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und oft doch auch begrenzten Fähigkeiten. Der Islamist aus Nigeria, den ein tapferer holländischer Passagier in letzter Sekunde unschädlich gemacht hat, erfüllte eine Reihe schwerwiegender Verdachts-Kriterien. Jedes Einzelne davon hätte bei den einschlägigen Stellen Alarm auslösen müssen. Und dies noch: Es passt nicht zusammen, dass ein Fluggast am Gate den letzten Rest seiner Wasserflasche leeren soll, aber Abdulmutallabs Sprengpulver unentdeckt blieb.

Quelle: Rheinische Post Düsseldorf