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Der Chef der zweitgrößten deutschen
Fluggesellschaft Air Berlin, Joachim Hunold, befürchtet bei der
Einführung einer europaweiten Kerosinsteuer den Verlust von
Arbeitsplätzen. „Das würde sich in den Preisen niederschlagen, am
Ende zahlt der Verbraucher. Wenn ich das Fliegen teurer mache, können
aber weniger Leute fliegen, also werden Arbeitsplätze vernichtet, das
ist doch logisch“, sagte Hunold dem Tagesspiegel
(Donnerstagsausgabe).

Hunold beklagt bei der möglichen Einführung einer EU-weiten
Kerosinsteuer den „eklatanten Wettbewerbsnachteil gegenüber den USA“.
Auch Air Berlin, die nur in der Kurz- und Mittelstrecke fliegen,
würde ein Problem haben. Derjenige, der verreise, habe ein gewisses
Budget, sagte Hunold. „Dann macht er lieber eine Langstreckenreise in
die Dominikanische Republik, als mit uns nach Gran Canaria zu
fliegen, wenn er hier einen Zuschlag zahlen muss“. Es gilt als
sicher, dass Langstreckenflieger bei einer nur in der EU geltenden
Steuer außerhalb der EU tanken würden und die Steuer umgehen würden.

Hunold sieht auch keinen Sachbezug zwischen Luftverkehr und
Entwicklungshilfe. „Da sollten lieber die Waffenexporteure zur Kasse
gebeten werden“. Auch umweltpolitisch mache die Abgabe keinen Sinn,
sagt Hunold. Es gebe keine Industrie, die in den letzten Jahren durch
neue Technologie ihre Emissionswerte so rapide zurück gefahren habe
wie der Luftverkehr.

Quelle: Der Tagesspiegel