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BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT

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Angesichts des Wiederaufflammens von Polio im westlichen Afrika, Sudan, Saudi-Arabien, Jemen und Indonesien hat Gesundheitsminister Werner Schnappauf Reisende dazu aufgerufen, auf ausreichenden Impfschutz zu achten.

Angesichts des Wiederaufflammens von Polio im westlichen Afrika, Sudan, Saudi-Arabien, Jemen und Indonesien hat Gesundheitsminister Werner Schnappauf Reisende dazu aufgerufen, auf ausreichenden Impfschutz zu achten. ‚Wer in betroffene Länder reist, sollte seinen Impfschutz prüfen und auffrischen, wenn die Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt‘, erinnerte der Minister heute in München. Ende 2003 kam Polio weltweit nur noch in Nigeria, Ägypten, Niger, Äthiopien, Indien und Pakistan vor. Nach einem Boykott der Polioimpfungen in Nigeria 2003 kam es dort zu einem Ausbruch, der noch nicht unter Kontrolle ist. Von Nigeria ausgehend wurde die Polio in weitere 16 vormals Polio-freie Länder eingeschleppt. Unter den Ländern mit neuen Erkrankungsfällen sind auch Saudi-Arabien, Jemen und Indonesien. ?Je nach Reiseziel ist auch eine Impfung gegen Meningokokken angezeigt?, so der Minister weiter. Zum Beispiel sind diese Meningitiserreger in afrikanischen Ländern der Sahelzone heimisch. Meningitis-Ausbrüche kommen regelmäßig in Saudi-Arabien, aber auch in Nordindien, Nepal und in der Mongolei vor.

Auch in Bayern muss Schnappauf zufolge ein hoher Impfschutz gegen Polio aufrechterhalten werden. ‚Nur so sind wir in Bayern vor einer Einschleppung der Polio sicher‘, betonte der Minister. Nach den Erhebungen der Gesundheitsämter bei den Schuleingangsuntersuchungen 2003/2004 sind 94 Prozent der Kinder gegen Polio geimpft. Mit Aufklärungsaktionen und Impfangeboten in Schulen wollen die Gesundheitsämter ergänzend zu den Kinder- und Hausärzten die hohe Durchimpfungsrate weiter sichern. Für Jugendliche und Erwachsene liegen keine Angaben über Impfraten vor. Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird eine Grundimmunisierung im Säuglingsalter und eine Auffrischungsimpfung im Alter von 9-17 Jahren empfohlen. Vor einer Reise in Länder, in denen die Polio vorkommt, ist eine weitere Auffrischimpfung angezeigt, wenn die letzte Polioimpfung über 10 Jahre zurück liegt.

Fakten:
Häufig verläuft die Polio-Infektion asymptomatisch oder ?Grippe?-ähnlich mit Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Durchfall sowie Fieber und Schluckbeschwerden.

Bei 5-10 % der Infizierten dringen die Viren in das Nervensystem ein und lösen eine zweite Krankheitsphase aus: Nackensteifigkeit, Rücken- und Kopfschmerzen weisen auf das Vorliegen einer Hirnhautentzündung hin.

Bei einem Teil der Patienten (1% der Infizierten) kommt es zur Zerstörung von Nervenzellen im Rückenmark mit Lähmungen als Folge. Von den gelähmten Personen stirbt fast jeder zehnte an Störungen der Atemmuskulatur. Lähmungen an Armen oder Beinen bleiben oft ein Leben lang.

In Deutschland leben noch rund 60.000 Menschen, die vor Jahrzehnten an der Kinderlähmung erkrankt waren. Etwa die Hälfte von ihnen leidet inzwischen unter unspezifischen Krankheitssymptomen wie abnormer Müdigkeit oder verstärkten Lähmungen, dem so genannte Post-Polio-Syndrom, einer heimtückische Spätfolge der Kinderlähmung.

Während in Deutschland unter den Meningokokken der Serotyp B dominiert, herrschen in Afrika, Asien und Südamerika die Serogruppen A und C vor, gegen die man sich durch eine Impfung schützen kann. Meningokokken verursachen eitrige Hirnhautentzündungen und schwere Blutvergiftungen mit Blutungen und Multiorganversagen. Die Letalität liegt bei 10%. Nicht selten bleiben Spätschäden (Hirnschäden, Nervenlähmungen, Amputationen von Gliedmaßen) zurück.

In Saudi-Arabien treten insbesondere während der Hajj (Mekka und Medina) regelmäßig Meningokokkenausbrüche auf. Daher wird von Einreisenden eine gültige Impfung gegen Meningokokken verlangt.

Zwischen April und Juni 2005 erkrankten in Nordindien im Rahmen eines Meningokokkenausbruchs 436 Personen, von denen 58 starben.

Weitere Informationen:
www.gesundheit.bayern.de