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Auch Deutschland ist nicht vor Terror geschützt

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Der Terror der Al-Kaida hat Europa längst erreicht. Auch Deutschland kann nicht davon ausgehen, von Anschlägen verschont zu bleiben. Deshalb ist es um so wichtiger, Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen. Selbst Hotels sollten sich angesprochen fühlen, wie das traurige Beispiel Jordanien zeigt. Dort zündeten Selbstmordattentäter in drei Hotels in Amman Bomben und rissen zahlreiche Gäste mit in den Tod. „Für Hotels gibt es praktisch keine Möglichkeiten, eine solch schreckliche Tat zu verhindern“, sagt Ulrich Jander von der Gesellschaft zur Qualitätssicherung im Hotel (GQH). „Aber sie können alles dafür tun, ihre Gäste so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen und zu versorgen.“

Nur wenn in den Hotels Sicherheitsschleusen wie am Flughafen installiert werden, könne ein Anschlagsversuch gestoppt werden, so Jander. Aber dies würde die Freiheit der Gäste stark einschränken. Selbst Betonpoller vor dem Hotel bieten nur eine relative Sicherheit gegen Autobomben. „Deshalb ist es auch so wichtig, sich auf den Ernstfall intensiv vorzubereiten“, richtet Jander seinen Appell an die Hotels. Die Hotelmitarbeiter sollten gewappnet sein und „am grünen Tisch“ alle möglichen Szenarien durchspielen. Weiter sollte das Gespräch mit Rettungskräften gesucht werden. „Nur wenn im Ernstfall die Kommunikation stimmt und alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten, können Menschen gerettet werden,“ sagt der Sicherheitsfachmann. Als Vorbereitung für einen eventuellen Anschlag seien Übungen, wie es sie zum Beispiel zur Brandbekämpfung gebe, bedeutsam. Auf diese Weise lernen die Rettungskräfte vor Ort schon einmal das Hotel kennen.

Vor allem bekannte und große Hotels in den Zentren Deutschlands sieht Jander als potenzielles Ziel von Anschlägen. „Terroristen wollen Aufmerksamkeit. Dies gelingt ihnen am besten in Großstädten, wie zum Beispiel Berlin, und nicht in kleinen Hotels auf dem Land.“ Risikostellen in den Hotels selbst seien Konferenzbereiche und Tagungsräume. Dort halten sich erfahrungsgemäß die meisten Menschen auf.

Oberstes Gebot bei einem Anschlag sei es, die Gäste so schnell wie möglich aus dem Gefahrenbereich zu bringen. „Dabei sollte man beachten, dass möglicherweise Einsturzgefahr für das ganze Hotel besteht“, warnt die GQH. Eventuell reiche es daher nicht, die Gäste nur in einen anderen Gebäudeteil zu bringen. Schon im Voraus sollte man einen sicheren Sammelplatz bestimmen, auf den sich die Gäste begeben können. Wenn Chaos entstehe, seien vor allem die Hotel-Mitarbeiter gefordert. Direktion, Technik und Abteilungsleiter sollten beispielsweise eine Warnweste tragen, damit sie sich vor den Gästen und den Rettungskräften kenntlich machen und als Ansprechpartner fungieren können. „Es ist außerdem ratsam, einige Mitarbeiter zu Ersthelfern auszubilden, damit sie im Notfall Feuerwehr, Polizei und Notärzte unterstützen können“, so Jander. Es sei nämlich nicht davon auszugehen, dass im Notfall sofort eine ausreichende Anzahl von Hilfskräften vor Ort sei. Die Mitarbeiter könnten zudem helfen, das Hotel vor Schaulustigen und Unbefugten abzusperren.

Ein weiterer Hinweis der Gesellschaft zur Qualitätssicherung von Hotels: Unbedingt erforderlich ist eine offensive und effektive Krisen-PR seitens des Hotels. Die Medien müssen betreut und angemessen über das Ereignis informiert werden. Dabei gilt: Es spricht nur einer und das ist in der Regel der Hoteldirektor oder ein Pressesprecher. Das sorgt für klare Verhältnisse und verhindert, dass Informationen durcheinander geraten.

Weitere Informationen gibt es bei der Gesellschaft zur Qualitätssicherung im Hotel unter Telefon 06142-31581 und im Internet unter unter www.betriebsfeuerwehr.org.