Start News Wirtschaftskrise führt in Europa nicht zu höherem Sicherheitsrisiko

Wirtschaftskrise führt in Europa nicht zu höherem Sicherheitsrisiko

81

Die Wirtschaftskrise hat insgesamt keine negativen Auswirkungen auf die Sicherheit in Europa. In Spanien hat sich im vergangenen Jahr die Sicherheitslage sogar verbessert. Trotzdem ist auch im Jahr 2012 in europäischen Großstädten mit sozialen Protesten und möglicherweise mit Unruhen zu rechnen. Dies geht aus der „RiskMap 2012“ hervor. Die Studie der internationalen Unternehmensberatung für Risikomanagement Control Risks untersucht jedes Jahr weltweit die Risiken für Geschäftstätigkeiten im Ausland sowie für Geschäftsreisende und im Ausland lebende Mitarbeiter international tätiger Firmen.

Die „Bestnote“ eines „unerheblichen“, also praktisch nicht vorhandenen Sicherheitsrisikos, erhielten Portugal, die Schweiz, Luxemburg, die skandinavischen Länder und in diesem Jahr mit Slowenien erstmals auch ein osteuropäischer Staat. Außerhalb Europas gibt es kein Land mit einem so geringen Sicherheitsrisiko. Damit sind die EU-Staaten mit der Schweiz die sicherste Region der Welt. Innerhalb der EU ist das Risiko durchgehend niedrig, mit Ausnahme weniger lokal begrenzter Gebiete mit „mittlerem“ Risiko wie beispielsweise Süditalien und Großstädte in Griechenland. Auch außerhalb der EU ist das Sicherheitsrisiko auf unserem Kontinent meist „niedrig“. Die Sicherheitslage in der Ukraine hat sich verbessert, so dass das Land erstmals seit 2008 wieder als „sicher“ eingestuft worden ist. Nur in Bosnien und Herzegowina sowie im Kosovo müssen Firmen stärker auf die Sicherheit ihrer Mitarbeiter achten.

Die RiskMap teilt alle Länder weltweit in fünf Risikostufen ein: unerheblich, niedrig, mittel, hoch und extrem. Das Sicherheitsrisiko wird aus mehreren Komponenten ermittelt. Dazu gehören die Zahl der Diebstähle und Kleinkriminalität, Überfälle, aber auch Entführungen und bewaffnete Übergriffe sowie Sachbeschädigung oder die Gefahr von Terroranschlägen.

Das gefährlichste Land der Welt ist weiterhin Somalia, dicht gefolgt von Afghanistan, obwohl sich die Sicherheitslage leicht verbessert hat. In diesen beiden Ländern ist fast im gesamten Staatsgebiet das Sicherheitsrisiko „extrem“. Dies gilt auch für den Ostkongo sowie die Grenzregion zwischen Sudan und Tschad. In diesen Ländern sind der Einstufung zufolge Recht und Gesetz außer Kraft gesetzt, es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Afghanistans Nachbar Pakistan ist mit einem „hohen“ bis „extremen“ Risiko in den Grenzgebieten als beinahe ebenso unsicher eingestuft. Im Irak hingegen hat sich die Sicherheitslage verbessert.

Unter den wichtigen asiatischen Schwellenländern ist nur in Indien das Sicherheitsrisiko für ausländische Unternehmen und Geschäftsreisende in weiten Teilen des Landes „hoch“. Eine der Gefahren bildet dort die vergleichsweise hohe Anzahl von Entführungen.

Entführungen in Lateinamerika sind seit 2003 um 63 Prozent zurückgegangen. Mexiko, diesbezüglich weltweit das drittgefährlichste Land, sowie Venezuela (Platz 5) bleiben aber weiterhin unsicher. Auch im kommenden Jahr wird Mexiko massiv mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen haben. Die instabile Lage in der Region spiegelt sich mittlerweile in Guatemala und Honduras nieder, das mit über 75 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner die höchste Mordrate in Lateinamerika aufweist.



In Afrika stieg die Anzahl von erpresserischen Entführungen seit 2003 um ein Vierfaches. Nigeria ist weltweit das Land mit den meisten Entführungen, aber auch in Kenia, dem Sudan und der Sahelzone steigt das Risiko. In vielen Staaten Zentral-, Ost- und Westafrikas bleiben die Sicherheitsrisiken für Geschäftsreisende und dort lebende Ausländer „hoch“. Dagegen sind Großstädte wie Freetown oder Monrovia sowie der Südwesten Guineas weniger gefährlich als im Jahr zuvor. In einigen afrikanischen Ländern ist das Risiko für Unternehmen und Geschäftsreisende nicht höher als in den westlichen Industriestaaten, darunter Gabun, Ghana, Benin, Ruanda, Sambia, Namibia oder Botswana. Die Wahrscheinlichkeit politischer Umbrüche ist 2012 im Senegal, in Burkina Faso und Kamerun deutlich höher als noch im Jahr zuvor.

In Nordafrika und der Sahelzone stellt die radikale Organisation al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM) ein wachsendes Sicherheitsproblem für das Jahr 2012 dar. Die neue Stärke der Gruppierung beruht unter anderem auf der Verschmelzung mit kriminellen Vereinigungen und auf den Machtumbrüchen in der Region. Dabei operiert die AQIM nunmehr verstärkt außerhalb ihres Kerngebietes im Norden Malis, so dass im kommenden Jahr auch geschäftliche Aktivitäten in Algerien, Mauretanien, Niger, Libyen und Tunesien durch sie gefährdet sein können.