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Wachsender Konjunkturoptimismus bei Finanzverantwortlichen weltweit

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Die Stimmung der Finanzverantwortlichen von großen Unternehmen aus Asien, Australien, Europa und Nordamerika hat sich deutlich aufgehellt. Im Schnitt rechnen 71 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate mit einem wirtschaftlichen Aufschwung in ihrem Land. Jeder Fünfte beobachtet bereits eine anhaltend steigende Nachfrage, 60 Prozent erwarten diese innerhalb der nächsten drei Quartale des Jahres 2010. Bei Geschäftsreisen zu Kunden- und Akquise-Terminen ist eine langsame Stabilisierung zu beobachten. Dies ergab der dritte jährlich erhobene Global Business & Spending Monitor, eine weltweite Umfrage von American Express und CFO Research Services.

Im vergangenen Jahr rechneten noch knapp drei Viertel der Befragten mit einem wirtschaftlichen Abschwung in ihrem Land, heute hat sich dieser Anteil auf zehn Prozent reduziert. Weltweit überwiegt der Optimismus. Zwei Drittel der deutschen Finanzverantwortlichen sind für die nächsten zwölf Monate positiv gestimmt, in Großbritannien sind es 71 Prozent und in den USA 64 Prozent. Noch zuversichtlicher sind die Finanzchefs in Asien: In Hong Kong erwarten fast neun von zehn einen wirtschaftlichen Aufschwung, in Singapur 82 Prozent und in Indien 78 Prozent.



Zwei Drittel der Finanzchefs weltweit glauben, dass die während des Abschwungs getroffenen Geschäftsentscheidungen die Erfolgsaussichten ihres Unternehmens langfristig verbessert haben. In Deutschland stimmt dem knapp jeder Zweite zu. „Viele Unternehmen haben massiv Kosten eingespart, ihre Effizienz erhöht und sich stärker auf die Wünsche ihrer Kunden fokussiert“, so Thomas Nau, Vice President Firmenkreditkartengeschäft Zentraleuropa bei American Express. „Von den positiven Auswirkungen dieser Maßnahmen profitieren sie langfristig und bei jeder Wirtschaftslage.“

Kostensensibilität bleibt auf hohem Niveau

Trotz steigender Konjunkturzuversicht bleiben Unternehmen weltweit bei Investitionen vorsichtig. 37 Prozent der Finanzverantwortlichen weltweit planen, dieses Jahr mehr zu investieren als im vergangenen Jahr; 30 Prozent erwarten, dass die Ausgaben auf gleichem Niveau bleiben wie im Vorjahr. In Deutschland ist die Investitionslaune der Finanzchefs zurückhaltender: Jeder Zweite rechnet damit, dass sein Unternehmen mehr sparen wird als 2009, während nur 19 Prozent vorhaben, ihre Ausgaben zu erhöhen. Die Befragung zeigte auch, dass die Risikobereitschaft der befragten deutschen CFOs relativ gering ist. Im internationalen Durchschnitt wären 38 Prozent der Finanzverantwortlichen bereit, für hohe Gewinne in der Zukunft auch hohe Risiken einzugehen – in Deutschland stimmen dem nur 19 Prozent der Befragten zu, für knapp 60 Prozent käme dies nicht in Frage. „Viele Unternehmen behalten die strenge finanzielle Disziplin bei, die sie sich während der wirtschaftlich schwierigen Zeit auferlegt haben“, so Nau. „Ein Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf effizienter Kostenkontrolle.“

Die große Mehrheit der Befragten weltweit erwartet, dass der Fokus auf aktivem Liquiditäts- und Working Capital Management (79 Prozent) sowie die strenge Kostenkontrolle (85 Prozent) noch lange über die Krise hinaus weiterbestehen werden. Die deutschen Finanzverantwortlichen haben den Nutzen von professionellem Working Capital Management offenbar besonders zu schätzen gelernt: 91 Prozent rechnen damit, dass diese Disziplin auch künftig eine bedeutende Rolle spielen wird. „Mit Blick auf diese Entwicklung haben wir eine neue auf den B-to-B-Bereich zugeschnittene Working Capital Lösung entwickelt, die darauf abzielt, die Liquidität unserer Kunden zu erhöhen und den Finanzierungsprozess zu optimieren“, so Nau. „Mit dieser Lösung profitiert ein Kunde von längeren Zahlungszielen und ein Lieferant erhält seine Forderungen schneller.“

Investitionen in umsatzsteigernde Bereiche

Auch wenn die Kostensensibilität weiterhin hoch ist, planen die Unternehmen gezielt in Bereiche zu investieren, die dazu beitragen, den Umsatz zu steigern. Dazu zählen die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen (49 Prozent) sowie die Ausweitung des Marktanteils mit Hilfe von Marketingaktivitäten (46 Prozent). Auch Investitionen in die effizientere Gestaltung der Produktionsprozesse (44 Prozent) sowie administrativer Bereiche (42 Prozent) stehen im Vordergrund. Die Mehrheit der befragten Unternehmen (64 Prozent) plant zudem, in den nächsten zwölf Monaten neue Mitarbeiter einzustellen. Fast drei Viertel der deutschen Finanzchefs geben an, dass bei ihrem Unternehmen bereits neue Mitarbeiter eingestellt werden (9 Prozent) oder dies für die nächsten drei Quartale geplant wird (63 Prozent).

Die Ausgaben für Geschäftsreisen scheinen sich nach massiven Einsparungen im vergangenen Jahr langsam zu stabilisieren. Insgesamt plant die Mehrheit der befragten Finanzverantwortlichen die Ausgaben für Geschäftsreisen im Vergleich zum Vorjahr nicht weiter zu kürzen (31 Prozent) beziehungsweise zu erhöhen (26 Prozent). In Deutschland planen nur sechs Prozent der befragten Finanzchefs, in diesem Jahr wieder mehr für Geschäftsreisen auszugeben. Insbesondere für Meetings, die maßgeblich zum Geschäftserfolg beitragen, wollen mehr als ein Viertel aller Befragten die Reiserichtlinien lockern – dies betrifft Meetings mit neuen Kunden oder Akquise-Termine.