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VDR präsentiert vorläufige Ergebnisse der Geschäftsreiseanalyse 2018

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Die Insolvenz von Air Berlin hat den nationalen Luftverkehrsmarkt nachhaltig verändert. Auch im übrigen Europa lässt sich ein Trend zur Konsolidierung beobachten. Weniger Anbieter und mehr strategische Allianzen im Luftverkehr wirken sich nach Auskunft der Travel Manager negativ auf die geschäftliche Mobilität ihrer Unternehmen aus. Dies zeigen die ersten vorläufigen Ergebnisse der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2018, die heute in Frankfurt am Main präsentiert wurden.
Am stärksten spürbar für die Unternehmen sind dabei Preiserhöhungen (76 Prozent), geringere Kapazitäten (42 Prozent), neue Kostenarten (34 Prozent) und weniger Kundenorientierung (33 Prozent). Infolgedessen wollen knapp ein Drittel der Befragten umsteuern. Davon profitiert besonders die Bahn: 89 Prozent der großen Unternehmen, die aufgrund der vorgenannten Einflussfaktoren auf ein anderes Verkehrsmittel wechseln, wählen den Zug.
„Die Zahlen veranschaulichen noch einmal sehr deutlich die Auswirkungen der Air-Berlin-Insolvenz auf den deutschen Luftverkehrsmarkt und die Folgen für die Kunden. Angesichts der Bedeutung, die das Flugzeug als Verkehrsmittel für die geschäftliche Mobilität deutscher Unternehmen besitzt, darf die Luftverkehrsbranche nicht zu einem Spielball unterschiedlicher Interessenlagen werden. Sie braucht einen fairen Wettbewerb und Verlässlichkeit“, sagte Hans-Ingo Biehl, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR).
Datenschutz und Datensicherheit im Fokus
Das Thema Datensicherheit steht bei den Mobilitätsmanagern großer deutscher Unternehmen derzeit ganz weit oben auf der Agenda. Grund dafür ist die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung, die im Mai 2018 in Kraft tritt und einige Veränderungen im Datenschutzrecht mit sich bringt. 23 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit über 1.500 Mitarbeitern haben die neue Verordnung bereits umgesetzt, weitere 56 Prozent befinden sich gerade in deren Umsetzung.
Bürokratieabbau und digitale Belegführung auf dem Wunschzettel
Unnötige Bürokratie verursacht bei Unternehmen mit geschäftlicher Mobilität kostenintensive Prozesse. Eine digital transformierte Wirtschaft benötigt eine passende Administrative. Entsprechend wünschen sich die Mobilitätsverantwortlichen der großen Unternehmen, dass elektronische Reisebelege umfänglicher als bislang von den Finanzverwaltungen akzeptiert werden. „Die Angaben der Travel Manager stützen eindeutig unsere politische Forderung, die Regelungen für beleglose Reisekostenabrechnungen an bestehende digitale Prozesse anzupassen“, so Biehl.
Travel Risk Management: Traveller Tracking auf dem Vormarsch
Die anhaltenden wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie die globale Sicherheitslage beeinflussen auch die Strategien der Unternehmen zum Schutz ihrer Geschäftsreisenden. 88 Prozent der großen Unternehmen geben an, sich mit dem Thema Sicherheit auf Reisen aktiv zu beschäftigen. Dazu zählen deutlich stärker als bisher auch Maßnahmen, die es den Unternehmen ermöglichen, ihre Mitarbeiter auf Reisen im jeweiligen Entsendegebiet zu lokalisieren und deren Reise nachverfolgen zu können. Das sogenannte Traveller Tracking wird inzwischen von 40 Prozent der Unternehmen, die sich mit dem Thema Sicherheit beschäftigen, eingesetzt.

Kostenersparnisse nicht zulasten der Mitarbeiterzufriedenheit

Kostenbewusstsein im Mobilitätsmanagement bleibt auch 2018 wichtig: 71 Prozent der befragten Travel Manager großer Unternehmen messen dem Thema weiterhin eine große Bedeutung bei. Mittlerweile ähnlich bedeutsam ist jedoch die Zufriedenheit der Mitarbeiter auf Dienstreisen. Nahezu ebenso viele Befragte geben an, die Belange der Mitarbeiter heute deutlich stärker als früher in den Planungen berücksichtigen zu müssen.
Sharing-Economy-Anbieter haben es schwer
Sharing-Economy-Angebote haben bei deutschen Unternehmen noch immer einen schweren Stand. Dies gilt insbesondere für Übernachtungen. Demnach kommt es für die überwiegende Mehrheit der Geschäftsreiseverantwortlichen heute und zukünftig nicht infrage, derartige Angebote zu implementieren und für ihre Reisenden unter Einhaltung der Reiserichtlinie nutzbar zu machen. „Die Ergebnisse sind ein wichtiger Hinweis darauf, dass bei Sharing-Economy-Angeboten nach wie vor zahlreiche Fragen ungeklärt sind. Die Zurückhaltung der Unternehmen hat vor allem sicherheits- und versicherungsrechtliche sowie Steuerungsgründe. Auch die Zuverlässigkeit der Anbieter wird immer noch eher kritisch bewertet“, erklärte Biehl.
Diese ersten Daten beziehen sich auf die Angaben von Mobilitätsverantwortlichen aus Unternehmen mit mehr als 1.500 Mitarbeitern, die zu Beginn des Jahres 2018 befragt wurden. Die vollständige VDR-Geschäftsreiseanalyse mit den endgültigen Ergebnissen wird im Juni 2018 vorgestellt und unter www.geschaeftsreiseanalyse.de veröffentlicht.
Methodik der VDR-Geschäftsreiseanalyse
Die VDR-Geschäftsreiseanalyse erscheint seit 2003 jährlich und liefert deutschlandweit einen ganzheitlichen Blick auf das Thema geschäftliche Mobilität. Die Grundgesamtheit der Untersuchung bilden alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland – auch diejenigen mit Aktivitäten im Ausland – sowie Organisationen des öffentlichen Sektors ab zehn Mitarbeitern. Zwischen Januar und April 2018 werden rund 800 computergestützte Telefoninterviews mit Personen geführt, die für das Management von Geschäftsreisen zuständig sind beziehungsweise organisatorisch befugt sind, die gesuchten Daten zur Verfügung zu stellen.