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Und der Himmel weinte Freudentränen

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Es war ein überwältigendes Bild, als sich Lufthansa-Chef-Chef Wolfgang Mayrhuber am späten Montag Nachmittag in der A380-Werft am Frankfurter Flughafen vor einer kaum überschaubaren Gästeschar beim A380-Team bedankte. Viele fleißige Hände in intelligente Köpfe hatten in den zurück liegenden Jahren auf das große Ereignis hingearbeitet, auf eine Vision, die nun Wahrheit geworden ist, das neue Flaggschiff A380.

Freilich hatten die beiden TV Moderatoren Christina Ringer – aktuell moderiert die gebürtige Bayreutherin bei n-tv das People- und Lifestylemagazin 5th Avenue – und Marcus Othmer (Sportmoderator) ein klein wenig mehr Gelegenheit, die mehr als 2.000 Ehrengäste in dem eigens für die A380 errichteten Wartungshangar der Lufthansa Technik, am Mittwoch zur rieseigen Eventlocation umgestaltet, zu unterhalten; denn der A380 landete nicht wie geplant um 16.00 Uhr, sondern 25 Minuten später. Die werksneue Lufthansa-A380 war 90 Minuten vorher in Hamburg-Finkenweder mit rund 500 Gästen und 22 Crewmitgliedern an Bord zu ihrem Überführungsflug nach Frankfurt gestartet.

Vor dem Start nach Frankfurt hatte Wolfgang Mayrhuber anlässlich der Auslieferung der A380 in Hamburg-Finkenwerder gesagt, was er in Frankfurt dann wiederholte: „Gäste können sich an Bord der A380 auf ein ganz besonderes Flugerlebnis freuen. Wir haben bei der Gestaltung und dem Ausbau der Kabine gemeinsam mit Airbus viele technische Lösungen entwickelt, die in diesem Flugzeug Weltpremiere haben. Unsere Innovationen bei Kabinenluft, Lichtkonzept oder der Bordunterhaltung machen unsere A380 einzigartig. Piloten, Techniker und unsere Serviceprofessionals wurden intensiv geschult und sind auf die neue Dimension des Fliegens bestens vorbereitet. Sie alle freuen sich genauso auf dieses Flugzeug wie unsere Kunden, die bereits gezielt A380-Flüge buchen“. „Besonders hervorheben möchte ich, dass der einzigartige Komfort mit höchster Ökoeffizienz einher geht. Sowohl der spezifische Treibstoffverbrauch mit drei Litern pro Passagier und 100 Kilometern als auch die leisen Trent-900-Triebwerke von Rolls-Royce mit sehr geringen Lärmemissionen machen die A380 zum umweltfreundlichsten Flugzeug unserer Flotte“, so Mayrhuber.

„Wir sind von Hamburg aus einen kleinen Umweg geflogen über Bremen, Amsterdam, Calais nach Frankfurt und haben da noch eine Schleife gedreht“, entschuldigte Chefpilot Flugkapitän Jürgen Raps (Bereichsvorstand LH Operations und wie Moderatorin Ringer aus Bayreuth) die kleine Verzögerung. Der Riesenvogel setzte sanft Punkt 16.25 Uhr in Frankfurt mit 500 Ehrengästen an Bord auf. An sich sollte er das letzte Stück des Wegs von „Tante JU“ begleitet werden, aber die dreimotorige Maschine, das Standard-Verkehrsflugzeug der einstigen Deutschen Lufthansa AG ab dem Jahr 1932, konnte wegen des tatsächlich schauderhaften Wetters nur einmal kurz in die Luft. Aber es war ein toller Anblick, die älteste und jüngste Generation von Lufthansa-Passagiermaschinen auf dem Vorfeld vor dem A380-Hangar einträchtig nebeneinander zu bewundern. Leider ging auch der traditionelle Empfang der LH A380 Frankfurt durch Wasserfontänen der Flughafenfeuerwehr buchstäblich im Wasser unter, Nass, das Petrus von oben geschickt hatte, das man aber durchaus als Freudentränen deuten konnte.

Als dann der riesige Jet durch die 100 m breiten Riesentore ins Innere der zur Eventlocation umfunktionierten Werft bugsiert war, war der Jubel unbeschreiblich. Und das Erstaunen war groß, wieviel Platz eine einzige Maschine einnehmen kann. Kein Wunder bei 80 Meter Spannweite und 24 Meter Höhe. Große Augen machte viele Besucher schon vorher, als sie das ausgestellte Triebwerk der A380, Rolls Royce-Trent 900 mit einem Gebläsedurchmesser von fast 3 Metern bewundern durften, von denen die Maschine immerhin vier an den Tragflächen hängen hat. Mit einem Schub von 320 kN sind sie die größten und leistungsfähigsten Triebwerke, die je für ein vierstrahliges Passagierflugzeug entwickelt wurden.

Während die CEOs von Lufthansa und Airbus, Wolfgang Mayrhuber und Tom Enders von Hamburg her mitgeflogen waren, in der neuen First Class, versteht sich, war Hessens Ministerpräsident Roland Koch mit seiner Dienstlimousine vorchauffiert worden. Natürlich war als Hausherr auch Fraportchef Stefan Schulte anwesend und auch der frühere Bundesverkehrsminister und heutige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Tiefensee zeigte sich. Gleich nach dem Aussteigen bedankte sich Mayrhuber bei allen Systempartnern und den Lufthanseaten. Dem Flugzeugbauer Airbus bescheinigte er, mit der A380 ein Meisterstück abgeliefert zu haben. Er sei nun froh, dass schon in Bälde die Kunden die Gelegenheit zu einem exklusiven Flugerlebnis haben werden. Der A380 sei ein Türöffner für die Zukunft einer Welt, die noch mehr Mobilität brauche als heute.

Airbus-Chef Tom Enders begann seine Ansprache mit der Bemerkung „Wir wissen, dass es ein bisschen spät geworden ist. Aber gut Ding braucht Weile“. Enders bezog sich dabei weniger auf das Zuspätkommen in Frankfurt, sondern auf die doch nicht unerhebliche Verzögerung bei der Auslieferung der großen Maschinen. Enders betonte die hervorragende Zusammenarbeit mit der Lufthansa, die bei der Entwicklung, Definition und Zertifizierung des A380-Programms mitgewirkt hat, ebenso galt sein Dank Lufthansa Technik.



Ministerpräsident Roland Koch sprach von einem schönen Tag für die Region und er bezeichnete es als gute Entscheidung und Beweis für Loyalität, dass die 15 neuen Lufthansa-Jets in Frankfurt stationiert werden. Voll des Lobes über seine A380 zeigte sich auch Chefpilot Jürgen Raps. Von ihm stammt der Ausdruck, der A380 fahre sich wie ein Ferrari. Der Jet sei sehr wendig, sehr schnell und reagiere rasch auf alle Steuersignale. Dies bekräftigte der oberste alle Lufthansa-Piloten auch im Gespräch mit „Der Mobilitätsmanager“. Anders als z.B. ein A340-600, der vergleichsweise träge auf Befehle mit dem Sidestick reagiere, erledige der A380 alle Befehle im Moment, da sie gegeben würden.

Für „Mr. A380“ bei der Lufthansa, Projektleiter Dr. Joachim Schneider, war nicht der Flug am Mittwoch von Hamburg nach Frankfurt die Generalprobe, sondern der Testflug mit Gästen nach New York, 2008 noch mit einer Airbus A380-Testversion. Bis zur Aufnahme des offiziellen Verkehrs nach Tokyo und Peking, ab Winter dann nach Johannesburg, seien noch viele Arbeiten zu erledigen, darunter Erprobungsflüge nach Karlsruhe/Baden-Baden, nach Dresden, München, Stuttgart, Wien und Zürich, was vor der Ankunft auch Kapitön Raimund Müller im Gespräch mit den Moderatoren erwähnt hatte. Seinen Auftritt hatte auch Thierry Antinori, Passagevorstand der Deutschen Lufthansa AG und verantwortlich für das Ressort Marketing & Vertrieb, als er die neue First Class präsentieren durfte. Den Höhepunkt des Abend bildete schließlich die offizielle Taufe des A380 auf den Namen „Frankfurt am Main“ durch Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth.

Der Airbus A380 hat in Lufthansa-Konfiguration insgesamt 526 Plätze. Die vollkommen neue First Class mit acht großzügigen Sitzen im Oberdeck steht für Individualität, höchsten Komfort und technische Innovation, die das Reisen noch angenehmer machen soll. Im Oberdeck schließt sich die bekannte Business Class mit 98 Sitzen an. Im Hauptdeck bieten die 420 Sitze der Economy Class in beeindruckendem Raummaß mehr Komfort als je zuvor.

Zahlreiche Flughäfen weltweit richten sich derzeit auf die Ankunft der A380 ein. Am künftigen Heimatflughafen der Lufthansa A380 Flotte, in Frankfurt, kann das Ein- und Aussteigen bereits heute immer über zwei Ebenen erfolgen.



Auf einem Sonderflug mit dem neuen Flugzeug kommt die deutsche Fußballnationalmannschaft am Sonntag, 6. Juni, in den A380-Genuss, wenn sie in Frankfurt zum WM-Quartier nach Johannesburg abheben wird. Am darauf folgenden Dienstag, 8. Juni, zeigt sich die „Frankfurt am Main“ zum Eröffnungstag der ILA Berlin Air Show in Berlin-Schönefeld. Ihren regulären Flugbetrieb beginnt die A380 am Freitag, 11. Juni, auf der Strecke Frankfurt–Tokyo. Bis zum Herbst sollen insgesamt vier A380 an Lufthansa ausgeliefert werden, die dann als weitere Ziele Peking und Johannesburg anfliegen werden.

Quelle: dmm.travel