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Tokio vorne – Oslo teuerster europäischer Standort

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Teuerster Standort der Welt ist weiterhin Tokio. Nirgends liegen die Lebenshaltungskosten so hoch wie in der japanischen Hauptstadt. Das geht aus der neuesten Studie des Personal-Beratungsunternehmens ECA International hervor. Die Studie untersucht und vergleicht die Lebenshaltungskosten für Manager an weltweit über 400 Standorten. Platz zwei geht an Oslo. Damit hat die norwegische Hauptstadt auch die höchsten Preise in Europa. Schlusslicht und damit günstigste Stadt des Rankings bleibt das pakistanische Karatschi. Bemerkenswert: Trotz Eurokrise ging es für Standorte in der Eurozone nach oben. In Deutschland ist Berlin am teuersten, es folgt München.


Lebenshaltungskosten in Deutschland

Im innerdeutschen Vergleich liegt Berlin (38. im weltweiten Vergleich) vor München (54.), Düsseldorf (71.), Stuttgart (72.), Frankfurt (74.), Hamburg (75.) und Bonn (82.). Damit sind alle untersuchten Städte im Jahresvergleich teurer geworden.

Besonders zugelegt hat in den vergangenen zwölf Monaten der Benzinpreis – ein Plus von über zwölf Prozent. Ebenfalls billiger zu haben waren vor einem Jahr Flachbildfernseher, die heute etwa acht Prozent mehr kosten. Auch der Preis für Waschmaschinen ist gestiegen – um über sechs Prozent. Ein Abendessen in einem schicken Restaurant kostet drei Prozent mehr als noch vor einem Jahr, ein Mittagessen ein Prozent weniger. Die gute Nachricht für Biertrinker: Der Preis blieb stabil. Ob aus der Dose oder in einer Bar – für den Gerstensaft müssen die Durstigen genauso tief in die Tasche greifen wie vor einem Jahr. Ein zwischenzeitlicher Softdrink an den Tresen schlägt im Jahresvergleich hingegen mit einem Aufpreis von über 17 Prozent zu Buche; die Schmerztablette nach einer durchzechten Nacht kostet heuer knapp sieben Prozent mehr. Lebensmittel für den täglichen Gebrauch erfuhren teilweise nur moderate Preiserhöhungen: beispielsweise Kartoffeln um 2,1 Prozent und Zwiebeln um 1,9 Prozent. Pasta, Käse und Äpfel sind gar im Preis gefallen, um 0,6 Prozent, 1,1 Prozent und 5,6 Prozent. Für Fleischprodukte wie Beefsteak (plus 10,4 Prozent) und Wurstwaren (plus 4,1 Prozent) müssen Verbraucher aber mehr berappen als im vergangenen Jahr. Beim Shopping können sich Männer beim Hosenkauf über gesunkene Preise von 3,1 Prozent freuen. Frauen hingegen zahlen für Jeans 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Eurokrise

Trotz der Eurokrise konnte sich die Währung gegenüber dem US-Dollar behaupten. Denn Investoren sind eher in andere wichtige Währungen wie den japanischen Yen oder den australischen Dollar geflüchtet. Da aber immer noch sehr viele Währungen wie beispielsweise der Hongkong-Dollar an den US-Dollar gekoppelt sind, ging es für Städte in der Eurozone im Ranking nach oben.
„Die europäische Schuldenkrise trifft nicht nur den Euro, sondern auch viele andere Währungen schwer. In Verbindung mit der anhaltenden weltweiten Wirtschaftsschwäche führt das zu überaus volatilen Wechselkursen“, erklärt Mira Pathak, Business Development Executive bei ECA International. „Damit ins Ausland entsendete Mitarbeiter, sogenannte ‚Expatriates‘, nicht zu sehr an Kaufkraft einbüßen, müssen die Arbeitgeber diese Situation genau im Auge behalten und die Gehälter gegebenenfalls zügig anpassen.“



Lebenshaltungskosten in Europa

Das dritte Jahr in Folge kann sich Oslo mit dem Titel „teuerstes Pflaster in Europa“ schmücken und auch im weltweiten Vergleich ging es für die norwegische Hauptstadt von Platz 6 im vergangenen Jahr hinauf auf Platz zwei hinter Tokio. Nach wie vor gehören die Schweizer Städte zu den teuersten Standorten in Europa und in der Welt. Daran hat auch die Maßnahme der schweizerischen Nationalbank, einen Mindestwechselkurs des Franken gegenüber dem Euro festzusetzen, wenig geändert. Alle untersuchten Städte der Schweiz finden sich in den Top 10 der Welt und den Top 5 Europas: Genf liegt vor Zürich, es folgen Bern und Basel.

Steil nach unten ging es hingegen für die türkischen Standorte. So fiel Ankara um 99 Plätze auf Rang 149 in der Welt. Und das, obwohl die Preise für Waren und Dienstleistungen um ungefähr neun Prozent gestiegen sind. Grund für den „Sturzflug“ ist die extrem schwache türkische Lira.

Den größten Satz nach vorne machte Minsk, die Hauptstadt Weißrusslands, von Platz 216 auf 152. Aufgrund der nationalen Finanzkrise musste die Währung – der weißrussische Rubel – stark abgewertet werden. Das wiederum verteuert Importe erheblich und betrifft folglich insbesondere von Expatriates bevorzugt konsumierte Waren internationaler Marken. Der Preis des Warenkorbs von ECA ist in Minsk innerhalb von zwölf Monaten um 150 Prozent in die Höhe geschossen. Ohne den Sonderfall Minsk kostet dieser Warenkorb sonst in Europa nur knapp vier Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Lebenshaltungskosten weltweit

Zwar haben die Preise für Mais, Öl und Baumwolle ihren Zenit vorerst überschritten, trotzdem verharren sie auf einem hohen Niveau. Das ist zurückzuführen auf den steigenden Bedarf insbesondere der Entwicklungsländer in Südostasien und Lateinamerika. Entsprechend sind die Kosten für den Warenkorb von ECA International in Asien und Amerika um acht beziehungsweise 7,6 Prozent gestiegen.

Lebenshaltungskosten in Asien

Auf Platz 1 des Rankings liegt erneut Tokio. Singapur (31. weltweit) bleibt eine von Asiens teuersten Metropolen und stieg innerhalb Asiens auf Platz 6. Hongkong hingegen fiel um 26 Ränge auf Platz 58 im weltweiten Ranking – trotz steigender Preise. Die größten Preissteigerungen innerhalb des Kontinents erfuhren Bangladesch mit 15 Prozent, Vietnam (14,2 Prozent) und Indien (13,3 Prozent).
Peking (weltweit 35.) ist das kostspieligste Pflaster Chinas vor Shanghai (41.). Insgesamt mussten vor allem Provinzhauptstädte in China wie Chengdu (von 165 auf Platz 144) und Wuhan (von 166 auf Platz 146) erhebliche Preissteigerungen hinnehmen. Chinaweit sind die Preise für typische Konsumgüter von Expatriates in den vergangenen zwölf Monaten um neun Prozent gestiegen.

Lebenshaltungskosten in Australasien

Standorte in Australien folgen ihrem seit einigen Jahren anhaltenden „Aufwärtstrend“ und kletterten im Ranking weiter nach oben: Sydney machte als teuerste Stadt des Kontinents zehn Ränge gut und liegt jetzt schon auf Platz 15 in der Welt. Vor drei Jahren noch belegte Sydney gerade einmal den 157. Platz. Canberra (17.) und Melbourne (23.) liegen aktuell auf den Plätzen zwei und drei. Lag der Preisanstieg für den überprüften Warenkorb im Vorjahr noch bei 2,6 Prozent, so ist er heute mit 4,7 Prozent nahezu doppelt so hoch. Hinzu kommt der immer stärker werdende australische Dollar. Das führt zur anhaltenden Verteuerung der australischen Städte für Ausländer.

Lebenshaltungskosten in Amerika

Caracas (13.) bleibt für ausländische Geschäftsleute teuerster Standort des Kontinents. Auf die venezolanische Hauptstadt folgen Rio de Janeiro (22.) und Sao Paolo (29.).

In Nordamerika führt Vancouver (weltweit 43.) das Ranking an – vor dem New Yorker Stadtteil Manhattan (46.), der 18 Plätze verlor. Auch andere US-Städte sind abgerutscht, was vor allem auf den schwächelnden US-Dollar zurückzuführen ist.



Lebenshaltungskosten in Afrika und dem Nahen Osten

Lange Jahre führte die angolanische Hauptstadt Luanda das weltweite ECA International Lebenshaltungskostenranking an. Nach dem zweiten Platz im vergangenen Jahr geht der „Abwärtstrend“ weiter und die Stadt fällt gar aus den Top 10 heraus. Trotzdem bleibt Luanda als elfter des weltweiten Rankings teuerster Standort Afrikas. „Schlusslicht“ in Afrika ist das ägyptische Alexandria (235. Rang weltweit).
Israelische Standorte sind die im Nahen Osten mit Abstand kostspieligsten Pflaster – Tel Aviv (32.) liegt vorne, Dubai (180.) und Dschidda (232.) sind die günstigsten untersuchten Städte in der Region.

ECA International ermittelt zweimal pro Jahr – im März und September – Lebenshaltungskosten auf Basis eines Warenkorbs von gängigen Konsumartikeln und Dienstleistungen – an weltweit über 400 Standorten. Die hier verwendeten Daten beziehen sich auf die Veränderungen der Studien von September 2011 zu 2010. Die Resultate dieser Erhebungen werden von multinationalen Unternehmen verwendet, um Gehälter für ihre ins Ausland entsendeten Mitarbeiter adäquat anzupassen. Die Studie berücksichtigt folgende Warengruppen:
Nahrung: Lebensmittel, Milchprodukte, Fleisch und Fisch, Obst und Gemüse

Grundbedarf: Getränke und Tabak, diverse Waren, Dienstleistungen

Allgemeines: Kleidung, Elektrogeräte, laufende Kfz-Kosten, auswärtiges Essen

Bestimmte Lebenshaltungskosten, zum Beispiel für Unterbringung, Strom, Gas und Wasser sowie Autokauf und Schulgelder, sind in der Studie nicht enthalten. Diese Faktoren können zu großen Unterschieden im Vergleich der Lebenshaltungskosten führen – allerdings werden diese Posten in der Vergütung von Auslandsmitarbeitern meist separat geregelt.

www.eca-international.com