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Tokio verdrängt Luanda als teuerste Stadt

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Tokio ist die teuerste Stadt der Welt. Das geht aus der neuesten Studie des HR-Beratungsunternehmens ECA International hervor. Die Studie untersucht und vergleicht die Lebenshaltungskosten für Manager an 400 Standorten in der ganzen Welt. Nach fünf Jahren steht die japanische Metropole damit wieder an der Spitze des Rankings. Noch hinter dem norwegischen Oslo, der teuersten Stadt Europas, liegt der ehemalige Spitzenreiter Luanda (Angola) nur noch auf dem dritten Platz. Zwar sind die Preise in der angolanischen Hauptstadt weiter gestiegen, allerdings wurde die heimische Währung deutlich abgewertet – das hat die Preise für Manager aus dem Ausland drastisch gesenkt. Die untersuchten Standorte in Deutschland sind im internationalen Vergleich allesamt günstiger geworden. Für ins Ausland entsendete Geschäftsleute – sogenannte Expatriates – ist Berlin hierzulande weiterhin das teuerste Pflaster.

„Vor drei Jahren hatte sich Tokio aus den Top 10 verabschiedet aufgrund eines damals schwachen Yen – heute ist es wieder die teuerste Stadt der Welt“, sagt Mira Pathak, Business Development bei ECA International. „Daran sieht man, welche wichtige Rolle Wechselkurse für Expatriates und ihr Gehalt spielen.“

Die Lebenshaltungskosten in Deutschland

Im internationalen Vergleich ist Berlin auf Platz 26 abgerutscht. Die Hauptstadt liegt aber trotzdem noch vor München (36.). Düsseldorf als drittteuerster deutscher Standort liegt auf dem 49. Rang. Hamburg (63.) hat in diesem Jahr Stuttgart (64.) und Frankfurt (65.) hinter sich gelassen. Insgesamt sind damit alle deutschen Städte im Vergleich zum Vorjahr günstiger geworden.

Besonders gefallen sind in Deutschland die Preise für Flachbildschirme, die fast 15 Prozent billiger geworden sind. Hühnerfleisch ist ebenfalls etwa 15 Prozent günstiger zu haben. Ein Grund mehr, auf weißes Fleisch zu setzen, denn Rindersteak hat sich im gleichen Zeitraum um circa drei Prozent verteuert. Eine selbst zubereitete italienische Mahlzeit leert dieses Jahr den Geldbeutel schneller als vor einem Jahr: Pasta und Tomaten gibt es nur mit ungefähr fünf Prozent Aufpreis. Käse und ein passender Weißwein kosten knapp drei Prozent mehr. Dagegen sind die Bierpreise weitestgehend stabil geblieben. Nur Dosenbier bleibt kaum eine Alternative – hier wird ein Aufschlag von nahezu fünf Prozent fällig. Ein Einkaufsbummel macht besonders Spaß: Röcke sind günstiger geworden (fast neun Prozent) und Männerhosen ebenfalls (etwa vier Prozent). Auch Waschmaschinen sind günstiger zu haben: Die Geräte sind knapp vier Prozent billiger geworden. Beim Tanken auf dem Weg in die Innenstadt muss man jedoch tief in die Tasche greifen: Verglichen mit dem Vorjahr kostet der Liter Benzin über 16 Prozent mehr.

Die Lebenshaltungskosten in Europa

Für ausländische Manager ist Oslo die teuerste Stadt in Europa. Die starke Währung hat die norwegische Hauptstadt an Kopenhagen vorbei geschoben – Kopenhagen war im vergangenen Jahr noch das kostspieligste Pflaster Europas. Die Krone profitierte von hohen Ölpreisen, einer nur kurzen Rezession und dem hohen Ansehen Norwegens bei den Investoren.

Hinter Oslo und Kopenhagen reihen sich die Schweizer Städte Genf, Zürich, Bern und Basel sowie das finnische Helsinki. Darauf folgen Moskau und Paris. Das Leben in der russischen Metropole und den anderen russischen Städten ist jetzt wieder teurer geworden, da die Währung aufgrund des Ölpreises wiedererstarkt ist. Russland ist der größte Ölproduzent der Welt.

In Europa haben insbesondere schwedische Städte einen Sprung nach vorne gemacht – aufgrund der Währung. Wie Norwegen wird auch Schweden als sicherer Anlageort gesehen – im Gegensatz zu den Ländern der Eurozone. Britische Standorte sind dagegen nach wie vor verhältnismäßig günstig – noch immer schwächelt das britische Pfund. London liegt im internationalen Vergleich auf Platz 78. Die günstigsten untersuchten Städte in Europa sind Minsk und Chisinau. Berlin liegt im Europa-Ranking auf Platz 14.

„Unternehmen, die Mitarbeiter ins Ausland entsenden, gewähren Zuschüsse, damit ein gewisser Lebensstandard gehalten werden kann. Betrachtet man die Veränderung der Lebenshaltungskosten in Städten wie Oslo, Moskau oder Stockholm, dann wird deutlich, wie wichtig es für Unternehmen ist, Währungs- und Preisschwankungen durchgängig zu beobachten. Nur dann können sie die Gehälter angemessen anpassen“, erklärt Pathak.

Afrika

Eine gute Nachricht für Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft: Südafrika bleibt ein günstiges Pflaster für ausländische Fans. Pretoria – in dessen Nähe das deutsche Quartier liegt – erreicht als teuerste Stadt des Landes im internationalen Vergleich gerade mal Platz 203. Die Lebenshaltungskosten in Johannesburg (217.) liegen etwas höher als in Kapstadt (220.). Noch dahinter platziert sich Durban (235.), wo die deutsche Mannschaft ihr erstes Spiel ausgetragen hat. Ein Bier in einer Bar kostet hier rund 15 Prozent weniger als in Kapstadt.

Die Stadt mit den höchsten Lebenshaltungskosten des Kontinents ist Luanda und liegt im internationalen Vergleich auf Platz 3 des Rankings.

„Es mag verwunderlich klingen, dass Luanda unter den Top 3 der teuersten Städte liegt. Der Grund ist, dass dort Waren und Dienstleistungen, die üblicherweise von Expatriates konsumiert werden, nur schwer erhältlich sind. Zudem ist die Infrastruktur nicht sonderlich gut ausgebaut“, erklärt Pathak.

Nord- und Südamerika


Innerhalb der USA ist Manhattan der teuerste Standort und liegt im weltweiten Vergleich auf Platz 29.
In Südamerika hat sich Rio de Janeiro an die Spitze geschoben. Im Vergleich zum Ranking im letzten Jahr machte die brasilianische Metropole einen Riesensatz von Platz 132 auf den 28. Rang. Das liegt daran, dass im vergangenen Jahr die Nachfrage nach Immobilien eingebrochen ist, was die Währung geschwächt hat. Nachdem die Rezession an vielen Orten nachgelassen hatte, stieg auch die Nachfrage wieder und machte Rio zum teuersten Standort in Südamerika.

Asien

In Asien stehen unangefochten die japanischen Städte Tokio, Nagoya, Yokohama und Kobe ganz oben. Aber auch Seoul ist eine der teuersten Städte. Das liegt am wiedererstarkten koreanischen Won, der von der guten Performance der Wirtschaft profitiert. In Asien haben aber auch der thailändische Baht und die indonesische Rupie zugelegt. Deshalb sind Besuche in diesen Ländern kostspieliger geworden. Dagegen ist beispielsweise Shanghai im internationalen Vergleich um 18 Plätze auf Platz 46 gefallen, Peking gar um 29 auf Rang 55. Auch hier ist die Währung, die an den Dollar gekoppelt ist, für die Veränderung verantwortlich. Trotzdem ist Shanghai nun wieder der teuerste Standort in China.

Ozeanien

Die Lebenshaltungskosten in Australien sind für Manager im Vergleich zur Untersuchung vor einem Jahr deutlich teurer geworden. Canberra (27.) bleibt die teuerste Stadt des Kontinents vor Sydney (30.) und Melbourne (37.).

ECA International ermittelt zweimal pro Jahr Lebenshaltungskosten auf Basis eines Warenkorbs von gängigen Konsumartikeln und Dienstleistungen – an weltweit über 400 Standorten. Die Resultate dieser Erhebungen werden von multinationalen Unternehmen verwendet, um Gehälter für ihre ins Ausland entsen¬deten Mitarbeiter adäquat anzupassen. Die hier verwendeten Daten beziehen sich auf die Veränderungen der Studien von März 2010 zu 2009. Die Studie berücksichtigt folgende Warengruppen:

Nahrung: Lebensmittel, Milchprodukte, Fleisch und Fisch, Obst und Gemüse
Grundbedarf: Getränke und Tabak, diverse Waren, Dienstleistungen
Allgemeines: Kleidung, Elektrogeräte, laufende Kfz-Kosten, auswärtiges Essen

Bestimmte Lebenshaltungskosten, zum Beispiel für Unterbringung, Strom, Gas und Wasser sowie Autokauf und Schulgelder, sind in der Studie nicht enthalten. Diese Faktoren können zu großen Unterschieden im Vergleich der Lebenshaltungskosten führen – allerdings werden diese Posten in der Vergütung von Auslandsmitarbeitern meist separat geregelt.

www.eca-international.com