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Testphase in Hamburg endet mit hoher Pannenbilanz

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Das vorläufige Aus für die Körperscanner bestätigt den GeschäftsreiseVerband VDR und seine ausdrückliche Warnung vor einer vorschnellen Einführung der Kontrollmethode. Wie das Bundesinnenministerium jetzt bekannt gab, werde vorerst auf den „flächendeckenden Einsatz“ von Körperscannern verzichtet. Die Software sei noch nicht ausgereift und müsse verbessert werden.

VDR-Präsident Dirk Gerdom begrüßt diese Entscheidung: „Wir rufen die Bundesregierung außerdem auf, sich auch auf europäischer Ebene dafür stark zu machen, dass die Geräte erst verbindlich werden, wenn Softwarefehler ausgemerzt sind. Aufwändige Nachkontrollen stellen für Reisende große Hindernisse dar. Es sollte immer gelten: So viel Sicherheit wie nötig, so wenig Kontrolle wie möglich“, so Gerdom.

In Brüssel läuft aktuell das Verordnungsverfahren für die europaweite Einführung der neuen Technologie. Mit einer Sondererlaubnis war der Feldversuch mit zwei Körperscannern auf dem Hamburger Flughafen im September 2010 gestartet. Wegen der hohen Fehlerquote war die Testphase im März verlängert worden bis Ende August. Trotz Nachbesserungen ist das Ergebnis nach wie vor nicht zufriedenstellend: 809.000 Passagiere wurden in diesem Zeitraum durchleuchtet, bei 49 Prozent gaben die Geräte falschen Alarm. Grund für die hohe Zahl der Fehlalarme waren mehrschichtige Kleidung, Faltenbildung, Stiefel, Reißverschlüsse, Nieten und sogar Schweißflecken, die die aktive Millimeterwellentechnik der eingesetzten Körperscanner offensichtlich stören.

In den USA werden seit längerem mit Erfolg Röntgenscanner eingesetzt. An deutschen Flughäfen ist das jedoch keine Alternative, weil das Innenministerium gesundheitliche Schäden durch Röntgenstrahlen nicht ausschließen kann. Auch wenn der Einsatz der neuen Technik verschoben wurde, sieht VDR-Präsident Gerdom alle Anstrengungen generell positiv, die Kontrollen an Flughäfen zu beschleunigen: „Körperscanner können einen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit im Luftverkehr und durch schnellere Kontrollen auch zur Verbesserung des Reisekomforts der Fluggäste leisten. Voraussetzung ist, dass Sicherheit fehlerfrei und prozessoptimiert gewährleistet wird.“

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