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Preise für Geschäftsreisen ziehen weiter an

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Die Preise für Geschäftsreisen in Lateinamerika, Asien und Osteuropa werden im kommenden Jahr weiter steigen. Das prognostiziert der Global Business Travel Forecast 2013 von American Express. Während die wirtschaftliche Unsicherheit in Europa – vor allem aufgrund der Finanzkrise – und das langsamere Wachstum in China den Preisanstieg in den dortigen Märkten dämpfen, ist für die meisten Schwellenmärkte mit einem weiteren Anziehen der Preise zu rechnen. Unternehmen wollen hier investieren, um sich Wachstumschancen zu sichern. Die große Nachfrage nach Geschäftsreisen in diese Länder treibt die Preise in die Höhe. In Deutschland ziehen die Preise moderat an.

Von allen Ländern in der Euro-Zone ist Deutschland bisher am wenigsten von der Wirtschaftskrise betroffen. „Wenn diese Situation anhält, erwarten wir, dass die hohe Nachfrage nach Geschäftsreisen in Deutschland im nächsten Jahr konstant bleibt“, sagt Anton Lill, General Manager Business Travel bei American Express in Deutschland. Im prognostizierten Fall einer gleichbleibend hohen Nachfrage, wird 2013 bei Flug- und Hoteltarifen eine Preissteigerung geringfügig über der Inflationsrate erwartet.

Preisentwicklung bei Geschäftsreisen in Deutschland

Die rückläufige europäische Wirtschaft im Jahr 2012 und die Unsicherheit über die Zukunft des Euro haben starke Auswirkungen auf das Reisen in ganz Europa. Diese beiden großen Themen sind die treibenden Faktoren hinter den vermutlich niedrigen einstelligen Steigerungen der Flug- und Hoteltarife in Europa für das kommende Jahr.

In Deutschland werden die Business Class-Tarife auf der Langstrecke um zwei bis vier Prozent steigen. Höhere Preise auf der Langstrecke betreffen aller Voraussicht nach Verbindungen nach Asien – hier liegen wichtige Exportmärkte für Deutschland. Die Preise auf der Kurzstrecke werden in der Economy Class weniger stark anziehen (zwischen einem und drei Prozent). Hintergrund ist der immer größere Wettbewerb zwischen Billigairlines. In puncto Übernachtungszahlen profitiert Deutschland von seinen touristischen Top-Destinationen wie Berlin. Hier werden in den kommenden Monaten viele neue Hotels eröffnet, weitere sind in Planung. Da sich deutsche Reisende aber wirtschaftlich eher konservativ verhalten – Grund ist die Sorge um den Euro und die Befürchtung, für die Schulden anderer Euro-Länder aufkommen zu müssen -, werden sich die von Firmen ausgehandelten Hotelpreise zwischen 1,5 und vier Prozent erhöhen.

Ein Anstieg der Preise für Mietwagen ist in Deutschland nicht zu erwarten. Mehr und mehr Reiseeinkäufer in Deutschland gehen in den RFP-Prozess (Request for proposal) und die Autovermietungen liefern sich Preiskämpfe um die Kunden. Für die Basisraten ist daher sogar von einer Preissenkung zwischen einem und drei Prozent auszugehen.

Entwicklung der Flug-, Hotel- und Mietwagentarife in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika)

Insgesamt gibt es in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika keine einheitliche Preisentwicklung. Für Länder, die von der Krise nicht so stark betroffen sind, sind anziehende Preise zu erwarten – etwa in Russland mit fünf bis sieben Prozent auf der Langstrecke in der Economy Class. Aufgrund seiner Lage als Drehscheibe in die Länder im Süden und Westen des Kontinents (und aufgrund des Rohstoffreichtums in diesen Gebieten) wird auch Südafrika eine Sonderrolle einnehmen. Für Länder hingegen, die von der Wirtschaftskrise hart getroffen wurden, ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Absenkung des Preisniveaus bei Geschäftsreisen abzusehen. So werden die Preise in Spanien zum Beispiel für Langstreckenflüge zwischen fünf und acht Prozent sinken.

Die wirtschaftliche Situation in Europa, besonders in der Euro-Zone, hat großen Einfluss auf die Hotelpreise, die aktuell von Unternehmen verhandelt werden. Die europäischen Länder haben es mit Inflation, sparsamen Reisenden und einer sinkenden Wirtschaftskraft zu tun, weshalb keine großen Preissteigerungen erwartet werden. Hiervon ausgenommen sind Russland, der Nahe Osten und Afrika, wo vermutlich mit einem Anstieg zu rechnen ist.

Für eine künstliche Preissteigerung in Europa gegenüber 2012 könnte eine Erhöhung der Hotelsteuern im nächsten Jahr sorgen, die in den Prognosen des Global Business Travel Forecast einkalkuliert ist. Die Mietwagenpreise werden in EMEA aller Voraussicht nach konstant bleiben.

Flugtarife und Hotelpreise in Nordamerika

Die wirtschaftliche Unsicherheit ist für Unternehmen in Nordamerika (USA und Kanada) weiter groß. Zum einen steht die Präsidentschaftswahl in den USA bevor. Zum anderen lähmt die wirtschaftliche Stimmung in Europa die Investitionsbereitschaft. Dennoch werden eine stete Nachfrage und ein knappes Angebot die Preise in der Business Class auf Langstrecken um ein bis drei Prozent steigen lassen. Die Tarife in der Economy Class auf der Kurzstrecke steigen aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen zwei und vier Prozent.

Obwohl das Zimmerangebot im kommenden Jahr sogar ein wenig zunimmt, wird eine leicht steigende Auslastungsquote zu Preissteigerungen von zwei bis sieben Prozent in Hotels der mittleren Kategorie und von vier bis neun Prozent in Hotels der Premiumkategorie führen.

Entwicklung der Flug- und Hotelpreise in der Region Asien-Pazifik

In dieser Region ist die Entwicklung je nach Land sehr unterschiedlich, sowohl was die Flugpreise als auch die Hotelpreise betrifft. Der größte Preissprung beim Flugverkehr ist in Indien abzusehen, und zwar um bis zu acht Prozent. Hintergrund ist vor allem die große Volatilität in der Flugindustrie des Landes. Für China wird aufgrund der rückläufigen Exporte, der gedämpften Entwicklung in der Bauindustrie und in produzierenden Unternehmen eine rückläufige Nachfrage bei Geschäftsreisen erwartet. Die Preise bleiben entsprechend konstant oder fallen leicht. Für Anbieter von Inlandsflügen erhöht sich außerdem der Wettbewerbsdruck durch schnelle Zugverbindungen – das wird sowohl auf das Business-Segment als auch auf die Economy Class Auswirkungen haben. Die Hotelpreise entwickeln sich je nach Land und Stadt verschieden. Zum Beispiel sind die Prognosen schon für Städte innerhalb Chinas ganz unterschiedlich.


Flugtarife und Hotelpreise in Lateinamerika

Obwohl ausländische Fluggesellschaften ihre Kapazitäten in Lateinamerika immer weiter aufgestockt haben, werden die Flugtarife in diesen Märkten steigen. Dazu führen eine Konsolidierung bei regionalen Fluggesellschaften und die gleichbleibend hohe Nachfrage. Zu erwarten ist in der Economy Class eine Preissteigerung von sieben bis zehn Prozent auf der Kurzstrecke. In der Business Class steigen die Preise um vier bis sieben Prozent auf der Langstrecke. Die Nachfrage nach Hotelkapazitäten bleibt groß, denn es kommen wenig neue Hotels hinzu, die Wirtschaft wächst, und die Nachfrage der Mittelschicht im Land nach Hotelzimmern steigt. Vor allem in Brasilien und Argentinien sind Preiserhöhungen zu erwarten, welche die Gesamtwerte für Lateinamerika nach oben treiben.

Bei Interesse, den gesamten Forecast mit zahlreichen weiteren Einblicken in die weltweite Entwicklung der Flugtarife, Hotelraten und Mietwagenpreise zu erwerben, wenden Sie sich bitte an advisoryservices@aexp.com.

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