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Oslo an der Spitze, Tokio auf Platz 6, Berlin 49.

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Oslo ist die teuerste Stadt der Welt. Die Hauptstadt Norwegens löst Tokio als kostspieligstes Pflaster weltweit ab. Das geht aus der neuesten Studie des Personalberatungsunternehmens ECA International hervor. Die „Cost of Living“-Studie untersucht und vergleicht die Lebenshaltungskosten für ausländische Geschäftsleute an 430 Standorten in der ganzen Welt. In Norwegen sind Wohlstand und Lebensstandard sehr hoch – das liegt unter anderem an den riesigen Erdöl-Vorkommen des Landes. Die Preise für Waren und Dienstleistungen sind im vergangenen Jahr leicht gestiegen, und die norwegische Krone bleibt im Währungsvergleich stark dank der vergleichsweise robusten Wirtschaft. Hinter Oslo rangiert Luanda. In der angolanischen Hauptstadt sind typische von ausländischen Geschäftsleuten konsumierte Waren und Dienstleistungen schwer erhältlich und somit entsprechend teuer. Stavanger in Norwegen, das südsudanesische Juba und Moskau folgen auf den Plätzen drei bis fünf. Teuerster Standort Deutschlands ist Berlin mit Rang 49 im internationalen Lebenshaltungskostenvergleich.

„Personal nach Tokio zu entsenden, war für Unternehmen schon immer ein teures Unterfangen. Weil der Yen gefallen ist, sind Preise für Waren und Dienstleitungen für Ausländer gesunken – das macht es für entsendende Unternehmen günstiger, die Kaufkraft von ihren Expatriates in Tokio zu erhalten. Trotzdem: Tokio ist die sechsteuerste Stadt der Welt – und damit nach wie vor ein sehr kostspieliges Pflaster“, erklärt Emanuela Boccagni, Client Services, ECA International.

Die Lebenshaltungskosten in Deutschland

Die meisten untersuchten deutschen Städte sind im weltweiten Ranking im Jahresvergleich für Ausländer günstiger geworden: Berlin rutscht von Platz 47 auf Rang 49, München von 68 auf 74, Stuttgart von 80 auf 89, Frankfurt von 88 auf 90. Hamburg schiebt sich hingegen von Platz 99 auf Rang 93 in diesem Jahr vor. Düsseldorf belegt jetzt Rang 94 nach Platz 90 im Jahr 2012, und Bonn „verliert“ zehn Plätze und landet auf Rang 105. Das liegt aber nicht an günstigeren Preisen, sondern in erster Linie am billigeren Euro. Im innereuropäischen Ranking zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr ein gemischtes Bild: Für München auf Platz 22, Frankfurt auf 32, Hamburg auf 33 und Düsseldorf auf 34 ging es gegenüber dem Vorjahr nach oben, Berlin rutscht um einen Platz nach unten auf Rang 15. Stuttgart auf 31 und Bonn auf 38 behalten ihre Platzierungen bei.

Die Lebenshaltungskosten von Expatriates werden in erster Linie von Inflation, Verfügbarkeit von Waren und Dienstleistungen am Einsatzort sowie Wechselkursen beeinflusst. Diese Faktoren können sich erheblich auf die Gehaltspakete auswirken. ECA International ermittelt zweimal pro Jahr Lebenshaltungskosten auf Basis eines Warenkorbs von gängigen Konsumartikeln und Dienstleistungen – an weltweit über 430 Standorten. „Kosten für die Wohnungsmiete, einen Autokauf oder Schulgebühren sind nicht Teil dieser Studie. Zwar haben diese Kosten erhebliche Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten; Unternehmen decken sie jedoch meist mit separaten Gehaltspaketen ab. Und sie sind Gegenstand anderer Studien von ECA International“, erklärt Boccagni.

Lebenshaltungskosten in Europa

In Europa liegt Oslo vor Stavanger und Moskau an der Spitze. Zwar hat der Rubel im Vergleich zu anderen großen Währungen stark an Wert verloren, aber die Preise für einen ECA International Warenkorb sind gegenüber dem Vorjahr um über zehn Prozent gestiegen. Zürich, Genf, Basel und Bern auf den Plätzen vier bis acht gehören trotz fallender Preise und eines schwächeren Schweizer Franken zu den zehn teuersten europäischen Städten. Kopenhagen, Stockholm und Helsinki belegen die Plätze acht bis zehn in Europa.

Zentrallondon ist im weltweiten Ranking um 21 Positionen auf Platz 87 abgerutscht; in Europa landet Zentrallondon auf Platz 30. Das liegt in erster Linie am im Vergleich zu anderen großen Währungen schwachen britischen Pfund.

Die günstigsten Lebenshaltungskosten innerhalb Europas finden Expatriates im moldawischen Chisinau (weltweit auf Platz 225).

Lebenshaltungskosten in Asien

Innerhalb Asiens dominieren japanische Standorte die Top 6 des Rankings: Tokio und Nagoya sind vorne, im drittplatzierten südkoreanischen Seoul sind die Lebenshaltungskosten höher als in Yokohama, Kobe und Osaka. Peking (24. weltweit), Schanghai (26.), Singapur (36.) und Hongkong (38.) komplettieren die Top10 der teuersten Standorte in Asien.

Städte in Indien haben weiterhin niedrige Lebenshaltungskosten – Neu-Delhi belegt im internationalen Vergleich den 200. Platz und Mumbai Rang 215. Am günstigsten in Asien ist es für Expatriates im pakistanischen Karatschi (256. weltweit).

Lebenshaltungskosten in Amerika

Zwar ging es für Caracas in diesem Jahr im weltweiten Vergleich deutlich bergab – von Platz 12 auf 33 – trotzdem bleibt die venezolanische Hauptstadt an der Spitze des amerikanischen Rankings. Manhattan in New York (43. weltweit) und das kanadische Vancouver (51.) folgen.

In Brasilien wiegt der im Vergleich zu anderen großen Währungen weiter schwache Real die Teuerungsrate für den Warenkorb von sechs Prozent für Expatriates deutlich auf. Rio de Janeiro hat die vierthöchsten Lebenshaltungskosten auf dem amerikanischen Kontinent, rutscht jedoch im weltweiten Vergleich um 21 Plätze auf Rang 52.

In Argentinien verlangsamt sich die Inflation zwar, sie beträgt jedoch immer noch über 20 Prozent – gleichzeitig zogen die Schwarzmarktpreise für den Peso stark an. Buenos Aires belegt im weltweiten Vergleich nach Platz 76 im Vorjahr jetzt Platz 64. Vor zwei Jahren nahm die argentinische Hauptstadt noch den 130. Rang ein.

Lebenshaltungskosten in Australasien/Ozeanien

Nach mehreren Jahren sind alle untersuchten australischen Städte im Ranking leicht abgerutscht. Die Preise steigen nur noch langsam, und der australische Dollar bleibt eine starke Währung, ist jedoch im Vergleich zu anderen großen Währungen etwas abgewertet. Sydney bleibt in Australien vorne (weltweit 17.) vor Canberra (23.).

Lebenshaltungskosten im Nahen Osten

Tel Aviv bleibt der teuerste Standort im Nahen Osten, für Dubai geht es acht Plätze nach oben auf Rang 174 weltweit. Der billigste Standort des gesamten Rankings ist Teheran im Iran trotz erheblicher Inflation – aufgrund des eingeführten flexiblen Wechselkurses. Würde der offizielle Wechselkurs verwendet werden, dann wäre Teheran hingegen in der Top10 der teuersten Städte auf der ganzen Welt. Das veranschaulicht den Einfluss von Wechselkursen auf das internationale Lebenshaltungskosten-Ranking.


Lebenshaltungskosten in Afrika

Drei der 20 kostspieligsten Pflaster der Welt liegen in Afrika: Luanda belegt weltweit Platz 2, Juba Platz 4, Brazzaville Platz 18 und Kinshasa Platz 19. Das liegt insbesondere an den hohen Export- und Transportkosten für Waren und Dienstleistungen, die Expatriates gerne konsumieren. Zudem hat der Rohstoff-Boom in den vergangenen Jahren zu einer Aufwertung verschiedener Landeswährungen wie beispielsweise im Rohstoffexportmarkt Angola geführt. Standorte in Südafrika hingegen gehören zu den günstigsten Städten der Welt – Durban rangiert auf Platz 253 im weltweiten Vergleich, Kapstadt auf Rang 251. Standorte in Malawi sind im Ranking am stärksten gefallen – Lilongwe von 138 auf 230; Blantyre 170 auf 244. Die Lebenshaltungskosten sind dort aufgrund der Abwertung des Kwacha deutlich gesunken – nachdem der Internationale Währungsfond der Regierung empfohlen hatte, den Wechselkurs freizugeben.


ECA International ermittelt zweimal pro Jahr (im März und im September) Lebenshaltungskosten auf Basis eines Warenkorbs mit gängigen Konsumartikeln und Dienstleistungen – an weltweit über 430 Standorten. Die hier verwendeten Daten beziehen sich auf die Veränderungen der Studien von März 2012 zu März 2013. Die Resultate dieser Lebenshaltungskosten-Erhebungen werden von multinationalen Unternehmen verwendet, um Gehälter für ihre ins Ausland entsendeten Mitarbeiter adäquat anzupassen. Die Studie berücksichtigt folgende Warengruppen:

Nahrung: Lebensmittel, Milchprodukte, Fleisch und Fisch, Obst und Gemüse

Grundbedarf: Getränke und Tabak, diverse Waren, Dienstleistungen

Allgemeines: Kleidung, Elektrogeräte, laufende Kfz-Kosten, auswärtiges Essen

Bestimmte Lebenshaltungskosten, zum Beispiel für Unterbringung, Strom, Gas und Wasser sowie Autokauf und Schulgelder, sind in der Studie nicht enthalten. Diese Faktoren können zu großen Unterschieden im Vergleich der Lebenshaltungskosten führen – allerdings werden diese Posten in der Vergütung von Auslandsmitarbeitern meist separat geregelt. Deshalb sind diese Kosten Gegenstand weiterer Studien von ECA International.