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Jedes dritte Unternehmen reist weniger

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Etwa die Hälfte der Firmen in Deutschland plant für 2009 gleich viele Geschäftsreisen wie 2008. Jedes zehnte Unternehmen rechnet sogar mit steigenden Volumina. Rund ein Drittel der Unternehmen allerdings wird weniger reisen. Zu diesen Ergebnissen kommt die „VDR-Geschäftsreise­analyse 2009“, die der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) jetzt veröffentlichte. Zumindest kurzfristig werden demnach Fluggesell­schaften und Flughäfen die größten Verlierer der Krise sein – hier erwarten 37% der deutschen Wirtschaft eine sinkende Nachfrage für das laufende Jahr. Auch bei Hotels (33%) und Mietwagen (29%) sieht die Prognose nicht viel besser aus. Einbußen verkraften muss ebenso der Schienenverkehr (26%), aber immerhin 11% der Betriebe wollen die Bahn in diesem Jahr vermehrt nutzen. 2008 gab es in Deutschland über 163 Millionen Geschäfts­reisen, 2,1% weniger als 2007. Die Ausgaben dafür betrugen fast 47 Milliarden Euro, was einem Minus von 4,3% entspricht. Durchschnittlich gab ein Geschäfts­reisender im letzten Jahr pro Tag 135 Euro aus (minus 1,6%).

„Das Geschäftsreiseverhalten ist ein Frühindikator für die Wirtschafts­entwicklung: Nach einem überaus starken ersten Halbjahr 2008 reagierten Unternehmen bereits im dritten Quartal mit steuernden Maßnahmen für ihre Geschäftsreisetätigkeit“, so VDR-Präsident Dirk Gerdom. Mehr als 1,1 Milliarden Euro wurden 2008 weniger für Verpflegung und Bewirtung ausgegeben; die Substitution von Geschäftsreisen durch Video-, Web- und Telefonkonferenzen legte signifikant zu. Die Telekommunikation ist auch 2009 eine maßgebliche Alternative zur Geschäftsreise. Im Trend liegen Ein-Tagesreisen zur Einsparung der Übernachtung und längere Aufenthalte zur Minimierung der Transportkosten.

„Die aktuelle Finanzkrise wird die Geschäftsreisewelt nachhaltig verändern“, kommentiert Gerdom die Zahlen. Der VDR-Präsident rechnet mit Markt­verwerfungen wie z.B. eine Verlagerung der Nachfrage von Business-Class zu Economy-Class-Flügen oder dem Kleinwagen statt der Limousine beim Mietwagen. Den Fluggesellschaften könnte bei Reduzierung der Flug­frequenzen dauerhafter Slotverlust an wichtigen Flughäfen sowie Markt­eintritte neuer Teilnehmer drohen. Gerdom sieht außerdem den Abbau von Arbeitsplätzen sowie die Vermeidung wichtiger Investitionen als Folge und warnt vor möglichen Einbußen hinsichtlich Sicherheit und Qualität. Auch sei derzeit mit gravierenden Änderungen von Markt- und Verhandlungs­positionen auf Anbieter- wie auf Kundenseite zu rechnen. Beispiel hierfür ist der Verlust der Umsatzboni der Kunden bei geringerer Ticketnachfrage. „Für die Unternehmen ist von Bedeutung, dass die Travel Manager jetzt über transparente Reisedaten als Grundlage für intelligente Volumenbündelung verfügen. Dann können sie hier rechtzeitig entgegensteuern und ihre Verhandlungs­position stärken“, so Gerdom.

Die Geschäftsreiseanalyse 2009 gibt einen Ausblick auf das laufende Jahr: Die Finanzkrise schlägt sich insbesondere bei größeren Unternehmen in der Geschäftsreisetätigkeit nieder. Von KMU (kleine und mittlere Unternehmen) kann hingegen ein Wachstum erwartet werden, da bei diesen die Geschäfts­reise seltener substituiert wird.

VDR-Präsident Gerdom rät den Unternehmen dazu, alle mit Mobilität behafteten Wirkungsfelder im Unternehmen – neben der Geschäftsreise auch Veranstaltungen, Fuhrpark, Reiseversicherung und mobile Kommu­nikation – unter dem Dach des Geschäftsreise- bzw. Mobilitäts­manage­ments zusammen zu fassen. Für die meisten Unternehmen – abhängig vom Bedarf – lohne sich die Professionalisierung des Reisemanagements beispielsweise über den Einsatz elektronischer Buchungs- und Reisekosten­abrechnungssysteme und die Auswahl eines professionellen Reisebüropartners.

„VDR-Geschäftsreiseanalyse 2009“

Herausgeber: Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR)

DIN A4, 24 Seiten

Kostenloser Download unter: www.geschaeftsreiseanalyse.de