Start News Immer mehr Bundesbehörden fahren den Politikern beim Klimaschutz voraus

Immer mehr Bundesbehörden fahren den Politikern beim Klimaschutz voraus

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Immer mehr Behörden des Bundes verzichten bei der Wahl ihrer Dienstwagen auf klimaschädliche Spritschlucker. Sowohl die Fahrzeuge der Behördenleiter, als auch die der Gesamtflotten fallen positiv auf. Die befragten Unternehmen im Bundesbesitz enttäuschen dagegen bis auf eine Ausnahme und verweigerten mehrheitlich die Auskunft zu ihren Dienstfahrzeugen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH), die sich bei insgesamt zwanzig Bundesbehörden und neunzehn Unternehmen zu ihren Dienstwagen und Flottenstrategien erkundigte. Erfreulich aus Sicht der DUH: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Behördenflotten ist im Vergleich zum Vorjahr überproportional gesunken. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation führt die Ergebnisse auch auf ihre regelmäßigen Umfragen zurück, die zu mehr Transparenz und öffentlichen Diskussionen über das Verhalten der Regierungsbehörden geführt haben.

„Es ist ein schöner Erfolg, wenn der durchschnittliche Spritverbrauch des Fahrzeugparks von Bundesbehörden erstmals fast den EU-Zielwert erreicht. Umso unverständlicher ist es, wenn viele Unternehmen und Banken in Bundesbesitz immer noch ein Schaufahren gegen den Klimaschutz betreiben. Das macht der Blick auf die Fahrzeuge der Vorstandsvorsitzenden von GIZ und Bundesagentur für Arbeit deutlich“, erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Insgesamt unterschreiten durchschnittlich 14 Dienstwagenflotten den seit 2012 geltenden EU-Grenzwert für Neuwagenflotten von 130 Gramm CO2 pro Kilometer (g/km). Auch insgesamt sank der CO2-Ausstoß von 147 g/km im Jahr 2012 auf 133 g/km in 2013 deutlich. Acht Behörden erhalten in der Gesamtbetrachtung ihres Dienstwagenmanagements eine „Grüne Karte“ für glaubwürdiges Klimabewusstsein. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es lediglich drei.

Bei den Unternehmen im Bundesbesitz sowie Banken mit Bundes- oder Landesbeteiligung überzeugte nur die BwFuhrparkService GmbH. 13 Unternehmen erhalten eine „Rote Karte“ für zu hohe CO2-Emissionen oder Intransparenz. Acht von ihnen bekommen die schlechteste Wertung, weil sie die Auskunft verweigerten. Die deutlichste Verbesserung wurde bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung deutlich, die noch im letzten Jahr das Schlusslicht mit durchschnittlichen Flottenemissionen von 200 g/km bildete. Binnen Jahresfrist ersetzte sie ihre Spritschlucker durch Spritsparmodelle und kam nun auf einen CO2-Ausstoß von 114 g/km. Aus Sicht der DUH sollte sich die Bundesanstalt für Wasserbau daran ein Beispiel nehmen. Ihre Flotte stößt durchschnittlich 173 g/km aus und landete auf dem letzten Platz des Behördenrankings.

Die sparsamste und mit Abstand größte Flotte unterhält die BwFuhrparkService GmbH. Sie verfügt über 6.806 Dienstfahrzeuge, die im Durchschnitt für einen CO2-Ausstoß von 112 g/km verantwortlich sind. Sie erhielt deshalb die einzige „Grüne Karte“ unter den öffentlichen Unternehmen. Der Spitzenreiter aus dem Vorjahr – die Unfallkasse des Bundes – verschlechterte ihren Flottendurchschnittswert auf 137 g/km und erhält dafür die „Gelbe Karte“. Von allen befragten Chefs fährt der Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Prof. Dr. Joachim Hermann Ullrich das aus Klimaschutzaspekten beste Fahrzeug. Sein Mercedes E300 BlueTec Hybrid stößt 109 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Der BMW 740Li von Frank-J. Weise, Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, liegt mit 184 g/km weit über dem EU- Zielwert.

Bei ihren Fuhrpark- und Mobilitätsstrategien orientieren sich viele Institutionen inzwischen erfreulicherweise am EU-Grenzwert von derzeit 130 g/km. Dies spiegelt sich auch in den ermittelten durchschnittlichen CO2-Werten der Flotten wider. Besonders das Umweltbundesamt fiel durch ein vorbildliches Gesamtkonzept zur Mobilität auf, das sich auch in guten Flottenwerten niederschlägt. Über die Hälfte der 28 Befragten, die Aussagen zu ihren Flottenstrategien übermittelten, ermöglichen es ihren Mitarbeitern ein Jobticket zu erwerben. Auch Videokonferenzen als Dienstreiseersatz und das Angebot von Fahrertrainings für erhöhte Sicherheit und Treibstoff sparendes Fahren erfreuen sich hoher Beliebtheit.