Start News Frauen in Führungspositionen verdienen rund ein Viertel weniger als Männer

Frauen in Führungspositionen verdienen rund ein Viertel weniger als Männer

66

Der Anteil von Frauen an allen Führungskräften lag im Jahr 2004 bei 30 Prozent, in Positionen mit umfassenden Führungsaufgaben waren es knapp 22 Prozent. Von den 5,5 Millionen Angestellten und beamteten Personen in höheren Positionen waren gut 3,8 Millionen Männer und knapp 1,7 Millionen Frauen. Frauen sind in Führungspositionen aber nicht nur unterrepräsentiert, ihr Verdienst liegt auch erheblich unter dem der Männer, so der Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 25/2006. Vollzeitbeschäftigte Männer erzielten im Jahr 2004 durchschnittlich 4200 Euro brutto im Monat und damit 27 Prozent mehr als Frauen. Diese verdienten nur 3300 Euro. Im Bereich umfassender Führungsaufgaben war die Gehaltsdifferenz mit 33 Prozent noch deutlich größer: Männer verdienten hier im Mittel 5 300 Euro brutto, Frauen verdienten 1 300 Euro weniger.

Die Differenzen in der Entlohnung können nur zum Teil mit Merkmalen wie Alter, Bildung, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, Zugehörigkeit zu einem bestimmten Wirtschaftszweig usw. erklärt werden. Der nicht erklärte Anteil an den Verdienstunterschieden müsste für Arbeitgeber Lohnkostenvorteile bei der Beschäftigung von Frauen bedeuten. Sollte keine Diskriminierung bestehen, müssten Frauen aufgrund dieses Marktvorteils häufiger als Männer in Führungspositionen nachgefragt werden. Tatsächlich sind sie jedoch gerade in Top-Positionen deutlich seltener vertreten als Männer.

Nicht zuletzt bedingt durch die demografische Entwicklung ist in der Zukunft eine Knappheit von hochqualifizierten Arbeitskräften zu erwarten. „Die Unternehmen brauchen das Potenzial der gut ausgebildeten und motivierten Frauen, um im nationalen ebenso wie im internationalen Wettbewerb bestehen zu können“, so die Feststellung Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft in der Vereinbarung mit der Bundesregierung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft. Um in den Unternehmen die Erhöhung des Anteils von Frauen gerade auch im Bereich der umfassenden Führungstätigkeiten zu erreichen, sind nicht nur tragfähige Regelungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf notwendig. Erforderlich ist darüber hinaus auch eine Forcierung der auf gut ausgebildete Frauen ausgerichteten Personalentwicklungsstrategien.

Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung