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EU-Kommission plant Aufweichung der Passagierrechte

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In Brüssel arbeitet die EU-Kommission an der Revision der Verordnung Nr. 261/2004. Diese Verordnung regelt seit dem Jahr 2005 die Rechte von Passagieren gegenüber den Airlines. Ein Großteil der geplanten Änderungen führt zu einer deutlichen Verschlechterung der Fluggastrechte. Darauf weist das Verbraucherschutzportal www.Fairplane.net hin. Um Fluggästen ein Sprachrohr und die Möglichkeit zu geben, sich gegen die Änderungen zu wehren, unterstützt Fairplane das Portal www.Angry-Passenger.org.

70 Prozent der Passagiere verlieren Ausgleichsanspruch:

Auf Angry-Passenger.org zeigen auf Reiserecht spezialisierte Rechtanwälte und Verbraucherschutz-Experten, welche Auswirkungen die geplanten Änderungen auf die Passagiere haben. Zu den dramatischsten Neuerungen zählt die Verlängerung der Wartezeiten, ab der ein Ausgleichsanspruch entsteht. Hier streben die Kommissare eine Unterteilung in inner- und außereuropäische Flüge an. Haben Passagiere bisher bei einer Verspätung ab drei Stunden einen Anspruch auf Schadensersatz, sollen sie zukünftig zum Beispiel bei Transatlantikflügen erst ab zwölf Stunden Wartezeit von der Airline entschädigt werden. Davon abgesehen plant die Kommission erstmals eine Regelung zu Wartezeiten auf der Rollbahn. Was zunächst positiv klingt, entpuppt sich als deutliche Verschlechterung. Die Airline kann Passagiere gemäß dem Kommissionsvorschlag künftig bis zu fünf Stunden im Flugzeug festhalten, bevor diese das Recht haben, auszusteigen.



„Setzt sich die Kommission mit ihrem Plan durch, verlieren mehr als 70 Prozent der Passagiere ihren Anspruch auf eine Ausgleichszahlung. Dass Airlines künftig Passagiere bis zu fünf Stunden auf dem Rollfeld in ihren Maschinen einsperren dürfen, grenzt schon fast an Freiheitsberaubung. Dagegen können und sollten sich Verbraucher wehren. Angry-Passenger gibt ihnen die Möglichkeit“, zeigt sich Andreas Sernetz, Gründer und Geschäftsführer von Fairplaner.net, kämpferisch.

Online-Petition:

Unterstützung erfährt www.angry-passenger.org auch vom Europäischen Dachverband der Fahrgastverbände der European Passengers‘ Federation (EPF) sowie führenden Rechtsanwälten und weiteren Verbraucherschutzportalen. Angry-Passenger hat einen von Rechtsanwälten ausgearbeiteten Forderungskatalog aufgestellt, den jeder Nutzer an die Entscheidungsträger seines Landes schicken kann. Dem Petitionsaufruf folgten bereits mehrere hundert Nutzer, die sich gegen die Revision zur Wehr setzen.