Start News Deutsche Firmen misstrauen mobilen Mitarbeitern

Deutsche Firmen misstrauen mobilen Mitarbeitern

84

Die Hälfte aller Berufstätigen in Deutschland sind bereits mobil im Einsatz. Doch nur etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Führungskräfte glaubt hierzulande, dass sich Mitarbeiter effektiv aus der Ferne managen lassen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Regus-Studie.

Damit misstrauen deutsche Personalverantwortliche ihren Angestellten deutlich mehr als jene in anderen Ländern, obwohl Deutschlands Anteil an flexiblen Arbeitnehmern genau im globalen Durchschnitt liegt (48 Prozent). Weltweit sind über die Hälfte (55 Prozent) der mehr als 26.000 Umfrageteilnehmer der Meinung, dass das Management mobiler Mitarbeiter möglich ist.


Ein Grund für die Bedenken der Deutschen könnte sein, dass es an Schulungen zur Führung mobiler Mitarbeiter und an entsprechenden Managementtechnologien mangelt. Auch die Nachbarländer Belgien und Niederlande sind skeptisch gegenüber dem so genannten Remote Management: Weniger als 40 Prozent glauben, dass sich Angestellte aus der Ferne problemlos führen lassen. Im Gegensatz dazu stehen französische Personalverantwortliche dem Thema offen gegenüber: Hier gehen 62 Prozent davon aus, dass sich flexibles Arbeiten gut umsetzen lässt, sofern die Führungskräfte entsprechend geschult sind. Ähnlich positiv eingestellt sind Firmen aus den BRICS-Staaten. In Indien, Brasilien, China und Mexiko halten überdurchschnittlich viele Befragte das Remote Management für machbar. In diesen Ländern werden für mobile Mitarbeiter aber auch spezielle Reporting Systeme und Videotelefonie stärker genutzt.


„Von flexiblem Arbeiten profitieren alle Beteiligten – sofern Personalverantwortliche wissen, wie sie ihre Mitarbeiter auch aus der Ferne managen können“, sagt Michael Barth, Deutschlandgeschäftsführer von Regus. „Die Firmen, mit denen wir sprechen, bestätigen, dass Vertrauen und Freiheit dabei eine wichtige Rolle spielen. Gelingt dieser Balanceakt, liegen die Vorteile auf der Hand: Unternehmen profitieren von einer größeren Produktivität, einer verbesserten Mitarbeiterbindung und niedrigeren Betriebskosten.“



Ein Beispiel für das gute Zusammenspiel zwischen flexiblen Arbeitsmodellen und Remote Management ist Aetna: Bei dem amerikanischen Krankenversicherer haben insgesamt 14.500 der 35.000 Mitarbeiter kein festes Büro mehr.[1] Damit die Produktivität nicht darunter leidet, bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern und ihren Vorgesetzten Schulungen an, in denen sie lernen, die Mobilität im Berufsalltag möglichst effektiv einzusetzen.


Weitere Ergebnisse für Deutschland im Überblick:

– Derzeit nutzen erst 15 Prozent der deutschen Firmen spezielle Reporting Systeme, um die Produktivität ihrer Angestellten zu prüfen (weltweit sind es 37 Prozent).

– Nur 28 Prozent der deutschen Führungskräfte nutzen Videotelefonie, um mit ihren Mitarbeitern zu kommunizieren (weltweit sind es 43 Prozent).

– Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der deutschen Personalverantwortlichen machen sich Sorgen, wie ihre mobilen Angestellten die Zeit nutzen (weltweit sind es 54 Prozent).

– Knapp die Hälfte (47 Prozent) ist der Meinung, dass Remote Management ein professionelleres Verhältnis zu den flexiblen Mitarbeitern fördert (weltweit sind es 39 Prozent).

[1] Reuters.com, „In telecommuting debate, Aetna sticks by big at-home workforce“, 1. März 2013