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Messemarkt Italien

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Mit 110.000 Ausstellern auf internationalen Messen jährlich und einer modernen Infrastruktur ist Italien nach Deutschland der wichtigste Messeplatz in Europa. Dreh- und Angelpunkt ist der Norden des Landes, insbesondere Mailand.

Entsprechend der wirtschaftlichen Stärke des Nordens finden die meisten bedeutenden Fachmessen Italiens auf den verschiedenen Messeplätzen in diesem Landesteil statt. Italien ist das europäische Land, in dem am meisten Messen stattfinden, die aus Sicht der deutschen Veranstalter in Konkurrenz zu deutschen Messen stehen, und ist damit das Land mit dem der Messeplatz Deutschland am intensivsten im internationalen Wettbewerb steht. Es werden jährlich mehr als 1.000 Messen aller Größenordnungen veranstaltet. Davon werden 2010 rund 210 von AEFI, dem Verband der Italienischen Ausstellungs- und Messeveranstalter, als international eingestuft. Vor fünf Jahren lag der Anteil internationaler Messen in Italien noch bei 12,5 %, mittlerweile ist er auf 21 % angestiegen.

Weitere ca. 300 bis 400 der insgesamt jährlich über 1.000 Messen haben laut AEFI nationalen Charakter, die restlichen sind regional oder lokal ausgerichtet. An den rund 1.000 Messen im Jahr beteiligen sich 200.000 italienische Firmen. Auf die internationalen Messen entfallen davon mehr als 80.000. Damit nimmt ein Anteil von 40 % aller italienischen Unternehmen, die in ihrem Heimatland ausstellen, an internationalen Messen im Land teil. Rund 11.000 Aussteller aus Italien beteiligen sich jährlich an internationalen Messen in Deutschland, womit gut ein Achtel der Zahl italienischer Unternehmen erreicht ist, die sich an internationalen Messen in Italien beteiligen.



Aus dem Ausland stellen jährlich knapp 30.000 Unternehmen auf internationalen Messen in Italien aus. AEFI gibt außerdem eine durchschnittliche Besucherzahl auf den internationalen Messen von 13 Millionen im Jahr an, bei einem Anteil von 8 % aus dem Ausland. Zum Vergleich die Kennzahl für Deutschland: Auf den überregionalen Messen in Deutschland lag der Anteil ausländischer Besucher 2009 bei 23 %.



Die internationalen Messen des Landes sind mit 70 % zum Großteil Fachmessen. Ein Viertel steht sowohl Fachbesuchern als auch allgemeinem Publikum offen und 5 % sind Verbraucherausstellungen. Bei den nationalen Messen nehmen Verbraucherausstellungen mit 40 % eine bedeutendere Rolle ein. Dennoch sind auch unter den Messen mit nationaler Ausrichtung 30 % Fachmessen, weitere 30 % gemischte Fach- und Publikumsmessen. Regionale Messen in Italien sind dagegen zu über 60 % Verbraucherausstellungen, zu 30 % gemischte Fach- und Publikumsmessen und nur zu 10 % Fachmessen.



Auf Grund der weltweiten Wirtschaftskrise musste auch die italienische Messewirtschaft Einbußen hinnehmen. Der italienische Messeverband AEFI befragte 33 seiner 40 Mitgliedsunternehmen zur Geschäftsentwicklung im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den Befragungen zum zweiten und dritten Quartal 2009 verzeichnete mehr als ein Drittel der Messegesellschaften einen Rückgang an Ausstellern, ebenfalls mehr als ein Drittel stagnierende Zahlen. Nur rund ein Viertel konnte steigende Ausstellerzahlen berichten. Im vierten Quartal gaben knapp 50 % der Befragten rückläufige Ausstellerzahlen an, 31 % dagegen bereits steigende. 42 % der befragten Mitglieder vermieteten weniger Fläche als im Vorjahreszeitraum, etwa ein Drittel genau soviel. Nur rund ein Fünftel der Veranstalter konnte im zweiten und dritten Quartal 2009 mehr Fläche vermieten. Im vierten Quartal dagegen stieg der Anteil auf 31 %. Insbesondere italienische Aussteller reduzierten ihre gemieteten Flächen oder blieben den Messen ganz fern. Waren im zweiten Quartal 2009 noch 43 % der befragten Messeveranstalter von sinkenden Besucherzahlen betroffen, zeichnete sich im dritten Quartal bereits eine Erholung ab. Nur noch knapp 10 % der Befragten hatten mit einem Besucherrückgang zu kämpfen. Im letzten Quartal 2009 waren allerdings wieder 35 % von ihnen von rückläufigen Besucherzahlen betroffen. Dagegen gaben 45 % an, steigende Besucherzahlen aufweisen zu können. Die Veranstalter der italienischen Messewirtschaft verzeichneten im ersten Quartal 2010 überwiegend steigende Aussteller- und Besucherzahlen, jedoch weiterhin Rückgänge der vermieteten Fläche. Sie zeigen sich insgesamt optimistisch, dass es im weiteren Verlauf des Jahres 2010 nicht mehr zu weiteren Einschnitten kommen wird.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise trifft Italien nach einer Phase von Erweiterungen und Modernisierungen von Ausstellungsflächen. Seit 2005 wurden allein die 4 Messegelände in Bologna, Rimini, Rom und Verona um fast 146.000 m² Hallenfläche und damit um gut 35 % erweitert. In Mailand wie auch in Rom entstanden komplett neue Messegelände. Der Konkurrenzkampf auf dem heimischen Messemarkt nahm bereits hierdurch zu. Mit neuen Messen zu schon bestehenden Messethemen wird die Wirtschaft immer wieder vor die Wahl der für sie richtigen Messe gestellt. Gleichzeitig sind Messeveranstalter bestrebt, den Messemarkt zu konsolidieren, indem Messen thematisch horizontal oder auch vertikal zusammengefasst werden, um so Synergien zu schaffen. Einige Messegesellschaften gehen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Kooperationen ein, um die eigene Position am Markt zu stärken.

Quelle: www.auma.de