Start News Kein Frühjahrsaufschwung bei Soloselbstständigen

Kein Frühjahrsaufschwung bei Soloselbstständigen

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Während sich in der Gesamtwirtschaft das Geschäftsklima verbessert, sinkt der Klimaindikator bei den Selbstständigen. Es braucht eine Wirtschaftswende, sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz.

Das Geschäftsklima bei den Selbstständigen verschlechterte sich nach einer leichten Stimmungsaufhellung im Februar im März wieder. Der Indikator sank von minus 14,6 Punkten im Vormonat auf minus 15,6 Punkte. Zum einen nahm die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage etwas zu, zum anderen fielen die Erwartungen ein wenig pessimistischer aus.

„Die Verschlechterung des Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex bei den Selbstständigen ist wohl vor allem auf die zunehmende Unsicherheit zurückzuführen“, erklärt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut. Um den Grad der Unsicherheit zu ermitteln, erfragt das ifo Institut bei den Unternehmen, für wie vorhersehbar sie die Entwicklung ihrer Geschäftslage aktuell halten.

Derweil hegt die Gesamtwirtschaft wieder etwas Hoffnung und verzeichnet den zweiten Anstieg des Geschäftsklimas in Folge. Insbesondere die Geschäftsaussichten beurteilten die Unternehmen deutlich weniger pessimistisch. Ihre Lage schätzten die Unternehmen besser ein als in den vergangenen beiden Monaten, der Indikator lag zum ersten Mal in diesem Jahr über null.

Es gibt aber auch bei den Selbstständigen ein paar positive Anzeichen im März 2024: Die Investitionsbereitschaft hat sich im laufenden Jahr gegenüber dem Vorquartal leicht verbessert. Aktuell planen weniger Selbstständige ihre Investitionen zu reduzieren (32 Prozent aktuell versus 36,3 Prozent im Vorquartal). „Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft zeigen sich Selbstständige jedoch insgesamt zurückhaltender bei ihrer Investitionstätigkeit“, sagt Katrin Demmelhuber.

Eine leichte Erholung des Geschäftsklimas bei großen Unternehmen und punktuelle Verbesserungen bei den Kleinen dürfen nicht dazu führen, dass die Regierung ihre Hände in den Schoß legt. „Wir brauchen dringend eine Wirtschaftswende, Rechtssicherheit und mehr Anerkennung für Selbstständige“, sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz. „Besonders deutlich wird das bei den IT-Selbstständigen: Ihre Lage ist auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex. Dabei sind ihre Leistungen unverzichtbar für die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden.“

Der Blick auf die Branchen zeigt einen – mutmaßlich saisonbedingten – kleinen Aufschwung im Gastgewerbe und in der Reisebranche. Das war schon im vergangenen Frühjahr zu beobachten. Auch im Einzelhandel kletterten die drei Haupt-Indikatoren ein Stück weit nach oben und der Lagerbestand ging etwas zurück.

„Angesichts der vielfältigen Unsicherheiten auf makroökonomischer, politischer und struktureller Ebene halten alle ihr Geld zurück und es fällt einem Großteil der Selbstständigen eher schwer, die weitere Entwicklung ihrer Geschäftslage einzuschätzen“, sagt Matthias Henze, CEO und Gründer von Jimdo. „Die Konsument/innen halten sich zurück, die Gesamtwirtschaft vergibt weniger Aufträge an Kleinere und diese wiederum zögern, Investitionen zu tätigen.“ Die Auslöser der Unsicherheiten werden sich in absehbarer Zeit nicht auflösen, daher bleibt Selbstständigen laut Henze keine andere Möglichkeit als ihre Anpassungsfähigkeit zu nutzen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln.
Quelle: Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. / Bild: Pixabay

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